Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

wenn die Sonne emporkommt. Wohl lispelt der Lorbeer im Morgenwind leise verborgene Silben: sie klingen verworren Apollo. Doch auf dem Meer niemals ein Weckruf, Wink vom verlorenen Gott. Ein Glühen der Eos träumt das verzackte Gebirge yon Thrakien; wie ein blühender Apfelbaum, hauchhaft und duftig, schimmern die kahlen, verlassenen Gipfel hinab zu den zierlichen Inseln im glimmenden Mittag. Im spiegelnden Meere erschaut dann der Tag 'seine klare Vollendung.

Einmal kam, als grade der Kaiser Tiberius mit den Blicken über die Tyrrhenische See zwinkerte, der Augenblick innerirdischer Entscheidung für den Athos selbst. Die Sonne wußte nichts, geheimstes Gebirgslicht konnte wachgerufen werden. Die Götzen der Griechen taten auf einmal den Mund auf und sagten: Da kommt die Heilige Mutter! Und stürzten in Trümmer. Ein Schiff, das sich im Mittagsmeer spiegelte, erschien zwischen den Klippen. Der heilige Klemens lenkte es, mit bloßem Wissen, ohne Ruder und Steuer, aus Jerusalem über die Fluten. Auch das Steinbild des Donnerers dröhnte erlöst: die Allerheiligste! —und verschwand als Wolke. Kaum hatte der Mutter Maria, in reinster Durchsichtigkeit, Johannes, Christi heißgeliebtester Jünger, in weißem Gewand, an Land geholfen, als alle Grotten des Athos Zungen aus Urlicht bekamen und die Verheißung des Opferlammes kundtaten. Bloß die Höhle des Bockgottes Pan schleuderte Felsenpforten aus sich hervor und schlug sie der Sonne, ob ihrer Blindheit schrill spottend, zu. Von «» allen Inseln herüber erwidertes Echo war letzter Schrei und Schreck um Pan. Die Widderzeit stand vor dem Ziel, schon nahte die Sonne dem Lenztag der Fische.

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