Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

u 1“ F Die Mutter des Erlösers segnete den Athos und blieb ein Jahr in seiner Einsamkeit. Und damals kam kein Sturm vom Meer, denn auch Poseidons Kraft war dahin; und doch, es lebte unser Heiland Jesus Christus noch: sein unvergoßnes Blut verkündete fort die Frohe Botschaft zwischen Reben und auf

"Ölbaumhängen, bei den Quellen. Bloß Pan war abgebrockt, zutiefst gestürzt: er hockte in der Hölle.

Dann gebar Thrakien nochmals ein lohendes Geschlecht, und es kam über Makedonien: Keines Seele forschte nach Goldknollen im Thasosgekröse; der Lieblichsten Leib hoffte aufs wahrhaft erlebbare Gottgold beim eigenen Nabel. Gekommen war der Tag der Versenktheit im Geist: erkannt seine Urlichtgeburt im Geschöpf: das Gemüt hat den Athos die Warte in der Seelenweite der Christenheit genannt.

Geten nannte sich ein Ast vom Thrakerstamm; dieses Volk hatte einen einzigen Grottengott: Zalmoxis. Er wurde umrufen, beflötet, ertanzt. Wer sich ihm angewirbelt hatte, wußte sich geborgen: er war, als ein Glied im Gott, der Ewigkeit teilhaft. Zalmoxis verschwand bei großem Gewitter, das feindliche Geister angerichtet hatten, auf einmal unterirdisch: Geten, Kobyzen und Terizen, die er dereinst als Herankreiselnde erfaßt hatte, wußten, er würde wiederkommen, und sie starben, alle drei Stämme, bald dahin. Die letzten Geten zogen noch mit Getöse vor die Grotten des Athos und horchten, plötzlich stillbleibend, ob Zalmoxis hervorschrie. Aber er erwiderte keinen Anruf: Getengespenster sollen dort noch umhergeistern.

Zu den Athosmönchen in den zwanzig Großklöstern, um das dreimalsiebente, den Sitz der Behauptung: Prötaton, bin auch ich endlich, im seelenträgern Jahrhundert, gelangt. Ich suchte nicht mehr, als mir hof-

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