Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

_ wo nun Iwiron steht, versunken im Gebet, hinwan‚delte. „Meine Tochter,“ waren ihre milden Worte: „hier am Athos blüht mein Garten, sei das letzte Weib, das ihn betrat, segle fort, bring die Botschaft allen frommen Frauen!“ Die Kaiserin schaute das Wunder, lauschte den seltsamen Worten und gehorchte. Sie war ja nicht erschrocken. Seitdem blieb das Weib aus der Einsamkeit der Mönche verbannt. Selbst die Kuh, die Eselin, die unsern Heiland getragen, alles Weib im Tier, ward von den Wegen, aus den Wäldern um die einundzwanzig Klöster gewiesen. Eine Wehr des Mönchbezirks, schmuck im Faltenhemd, der Tracht der Griechen, waltet nun des Amtes, Weib und Weibchen fernzuhalten. Großes Meer und alte Bäume sind die Wälle um den blütenreichen Gau: und nun hegt der Mann ihn sich allein.

Keine Eva bleibt verdammt, sie wird gerettet! Lilith, einst in Luzifer verschlungen, also unser Engelsturz, die Sucht nach Schöpfertum, ist an der Ewigkeit Verrat. Ein Sündenfall kam später: er war bloß die Erklammerung vom Leib; der arge Spalt bestand, seit Himmelsneid in der Allerhabenheit. Das menschliche Gespenst, mit ihm Getier, das Um-uns-Verfluchte, keucht nun bei der Arbeit, winselt um das Weib: vom Athosfelsen aber soll kein Wesen sich entsehnen. Was Saft und Samen mag, kann alte Rast benagen: das Weibchen ward entfernt, kein Schluck aus diesen Quellen wird einer Irdischen gegönnt. Nur Unsre Liebe Frau, Vollkommenheit über dir, Trümmerling, Minne der Seele im Urzwist, Heil aller Verzweifelten, Stillung letzter Wunde, unsrer Weltblutung Genug, weiht und segnet, um den Athos, Mönch und Mann: sein stilles oder oft so finstres Meer.