Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

Zu einem Tempel Indiens ran mir einst der Heilige Berg, als ich nachdachte, wie es kam, daß ihn, sogar als Tier, das Weibchen verließ. Schwindelsipfliger Athes, schaute ich mit Tiefenblick die Urbeleidigung des Weibes? Wie durch Ahnungshallen schallte aus uns alt ein Adamsatem: Nein! Eva ist rein. Und ich fragte: Nicht als Verführerin bleibt das Weib, am Athos, dem Manne entrückt, denn auch das befruchtbare Tier traf der Ausschluß? Jeder Samenerguß ist Fall; Geburten ahmen im Vollbrachten Gott sein Schöpfungsgeschehen nach: und das wird lästerlich! War eigne Antwort. Schon die Begleiterin gemahnt an den Sturzgrund: aber der Mann allein ist heilig, und das Weib allein ist heilbar; reißt die Brücken ab, und beider Genesung gottet empor.

Indischer Riese vor mir, ward das Tier, durch seinen, Anschluß an den Menschen, bei der Verfemung des Weibes geehrt? Ja, es soll gerettet sein! Fiel in mich der Bescheid. Ihr Tiere bleibt am Bruch in Zweigeschlechtlichkeit beteiligt: doch hat der Mensch sich heilig umgeboren, geschieht durch ihn die Welt im Geist, so seid auch ihr vielfache Weltwesen geborgen. Bloß Entwicklung; durch Verwicklung rollt sich trostlos fort. Die Athoshoffnung fordert: Tod der Geburt!

Hier wäre Verweilen des Weibes Entweihung der Quellen: selbst unterm Tritt der keuschen Nonne stürbe die Blüte am Wege dahin; keine Geweihte kann die Halbinsel des Ajon Oros beschreiten, nur des Mannes Leib ist dieser Pfad zur Einsamkeit gestattet. Das ist ausgesagt durch den Bannstrahl gegen das weibliche Tier.

Orpheus, ich fand dich wieder: durch Dionysos, aus Gangesland, in Thrakien angelangt, vollbrachtest

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