Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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melten, welche von ihm ehrerbietigen Abſchied nahmen. Nur der Sekretär blieb.
„Lieber Damberger,“ hob der Kardinal an, „ſein Sie ſo gut und verfertigen Sie die Abſchrift für die beiden Herren Rekalzitranten. Es iſt nicht nöthig, daß ſie wörtlich ſei. Sie können mehre Punkte übergehen, z. B. hier, wo es heißt, „welche verderbliche Folgen dieſe Leſefreiheit, die natürliche Konſequenz der Ungebundenheit der Preſſe“ u. ſt. w. Ich überlaſſe das Uebrige Ihrer Einſicht, die Jhnen ſchon ſagen wird, was Sie auszulaſſen haben. Zuerſt faſſen Sie jedo<h das Mandat wegen der Kirchengebete für den verſtorbenen — Kaiſer ab. In der Oktave in jeder Pfarrkirche ein Requiem; durch drei Tage wird in der Mittagsſtunde mit allen Glo>en geläutet; durch dreißig Tage wird ſchwarz geleſen. Wir müſſen für ihn viel beten laſſen; er braucht es.“
Der Sekretär verbeugte ſich und ſagte: „Seine Majeſtät werden jezt wohl aufgehört haben, ſ< über die Heilanſtalten unſerer heiligen Kirche zu moquixen; ſie dürften jezt froh ſein, daß man genöthiget iſt, ſe an denſelben Theil nehmen zu laſſen. Aber erlauben Ew. Eminenz, daß ich eine