Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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äußerte — eine Gewohnheit, die unter Joſephs despotiſcher Regierung eingeriſſen war. Der Krieg gegen Frankreich mußte alle redlichen und vernünftigen, alle wahren Patrioten Deſterreichs unzufrieden und mißvergnügt machen. Der Ausgang deſſelben war, ohne daß man die Gabe der Weiſſagung beſaß, beinahe mit Gewißheit vorher zu ſagen, wenn man die Geſchichte nur einigermaßen kannte. Dieſe bietet ſo manche Beiſpiele dar, daß eine ganze Nation, der es ernſtlich darum zu thun war, ihre Freiheit zu erlangen, dieſe auch wirklich behauptete; aber keines, daß eine ſolche Nation, wenn ſh auch die größte Macht gegen ſie vereinigte, wieder unter das Joch gebeugt werden fonnte, welches ſie abgeſchüttelt hatte. Es ließ ſi alſo nah den Regeln der Wahrſcheinlichkeit ſchließen, daß ſh auh Frankreich gegen alle Koalitionen der Welt als Republik behaupten werde.
Ferner mußte es jedem für das Wohl ſeines Vaterlandes beſorgten Oeſterreicher einleuchten, daß dieſe Monarchie gar nichts gewann, wenn auch das Unwahrſcheinliche erfolgte und Frankreich wieder in die alte Regierungsform gezwängt wurde. Der Krieg entvölkerte ihre Provinzen und das ohnehin