Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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Oberkleide bede>t an ſeiner Seite hing. Es war eine Waffe, wie ſie alle Brüder in der Loge trugen. Das Mädchen blicte aufmerkſam hin, erſchrak, faßte ſh jedoch ſogleich wieder und fuhr fort:
„So hören Sie denn meine Geſchichte. Ich will ſo kurz ſein als möglich und Ihre Großmuth nicht zu ſehr mißbrauchen und Ihnen nur das erzählen, was Sie wiſſen müſſen, um mich retten zu können. Meine Mutter ſtarb früh und mein Vater, ein angeſehener Beamter, überließ mich faſt ganz mir ſelbſt. Meine Lieblingsbeſchäftigung wurde Lektüre, und mein Kopf füllte ſich mit Bildern, zu denen leider in der Welt, wie ſie iſt, die Originale fehlen. Auf einem öffentlichen Balle lernte ich einen jungen Mann kennen, der bald mein ganzes Vertrauen gewann. Er gab ſih für den Privatſekretär des Grafen Veſey aus, der ſich in Geſchäften ſeines Hexrn einige Zeit in Wien aufhalte, und beſuchte uns, meinen Vater und mich, faſt jeden Abend. Auch dieſer wurde ihm von Tag zu Tag gewogener und unterhielt ſich mit ihm ſtundenlang, meiſtens von Politik, die meines Vaters Steckenpferd iſt. Jn einem aufgeregten Augen-