Der Künstler zwischen Westen und Osten

II®O Schweizerische Natiur-Geistigkeit

ihm aufgewühlt wurde, mit einer Katastrophe enden. Tod und Geburt begegneien sich. Er empfand das Titanische seines Ursprunges. Er erlebte seine mythische Herkunft. Bis dann, wie er in sein Tagebuch niederschrieb, „die Nerve in ihren alien Zustand sich wieder herstellt“.

Er setzte hierauf seine Reise fort. Ein Bilderleben, das jeden Tag neu erwachie, wirkte in ihm. Was er in der Naiur erblickte, Hügel, Weinberge, Gärten, Dörfer und das Gehaben der Menschen, wurde Keim zu späteren Werken. Wo die Reuß in den Vierwaldsiättersee sich ergießt, zeichnete er Wolkengebilde, die wir in seiner Meteorologie wiederfinden. Dann trat er in das Gotthardgebiet, überschritt die Teufelsbrücke, durchquerte das Tal von Andermatt und geriet in immer ungeheurer werdende Steinwüsten. Rauhe Blöcke, glatte Wände, aufgetürmte Obelisken standen vor seinen Augen, formloses Geschiebe rutschte unter seinen Füßen. Im Gneis, im Talk und Glimmerschiefer sah er die Metamorphosen eines Urgesteines. Ein ehrfurchtsvolles Gefühl bemächtigte sich seiner. Wie eine Inspiration stieg es in ihm empor, daß er den Anfang der Erde erlebte. Der Granit ist der Grund, worauf alles ruht, die unerschütterliche Basis der Erde. So sprach der Boden selbst, worauf er stand. In den Ideen, die Goethe über die Eiszeitperiode entwickelt, wuchtet die Breite und Gewalt des Gotthardmassives. Es ist, als wären sie von den Mächten, die im Gesteine walten, selber in seine Seele hineingebaut worden.

‚Man gönne mir, der ich durch die Abwechslungen