Der Künstler zwischen Westen und Osten

BRIEF EINES JUNGEN MENSCHEN

J etzt, da ich das einundzwanzigste Jahr hinter mir habe, ist mir, als wäre ich von stürmischer Meerfahrt auf festes Land gestiegen. Ich fühle mein inneres Sein gesichert. Ich habe die Empfindung, als ob ich ein geistiges Knochengerüst bekäme. Ich spüre, wie nach und nach die Fähigkeit in mir erwacht, es auch mit den Gedanken meiner Umwelt aufzunehmen. Betrachten Sie dies nicht als Übermut. Es ist das Gegenteil. Nämlich Dankbarkeit gegen die Natur, die mir diese intellektuelle Fähigkeit zu meinem Empfindungsleben hinzuverliehen. Sie weiß es besser, wie nötig ich sie habe, um in dieser Gegenwart zu existieren, als meine Umgebung, die mich bevormunden möchte. Mit dieser kann ich eigentlich in Zukunft nur insofern übereinstimmen, als sie im Streben mit mir einig ist, die Welt zu verwandeln. Lassen Sie mich meinen bisherigen Weg beschreiben und einige Betrachtungen daran knüpfen.

Mit dem vierzehnten Jahre erwacht im jungen Menschen zu gleicher Zeit wie die Fortpflanzungsfähigkeit ein mächtiger Sinn für die Menschheit als solche. Würde der Trieb zum anderen Geschlechte (ich darf hier gewiß ungeschminkt reden) ohne dieses im Heilig-