Der Künstler zwischen Westen und Osten

h6 Der Künstler zwischen Westen und Osten

des Schicksals finden. Sie zeigt ihm auch, wie der kosmische Christus in die Menschenseele eingezogen ist, und offenbart dadurch die umfassendste und tiefste Synthese zwischen Außenwelt und Innenwelt.

Selbstverständlich wird der Dichter auch fürderhin Mord und Selbstmord, Wahnsinn und Verbrechen, Krankheit und Sterben darstellen, aber so, daß sich der „Weg, die Wahrheit und das Leben“ in seinem Werke auswirkt. Der Leser, der seine Worte aufnimmt, wird dadurch eine Katharsis durchmachen. Diese vermittelt uns gegenwärtig noch kaum ein Schriftsteller.

Der Weg des Dichters ist heute schwerer als je. Links und rechts wird er von seinem Pfade weggelockt. Niemals noch stand er derart in Gefahr, weggefegt zu werden. Es naht ein Doppelsturm von hüben und drüben immer fürchterlicher.

Von Westen her verbreitet sich der Geist der Technik. Ein Städtebild steht da, ober- und unterirdische Eisenbahnen, gewaltige Warenhausfassaden aus Glas und Eisen, Wolkenkratzertürme, Getreidesilos, Tunnels, Fabriken, gefüllt mit tosenden Maschinen... Spielt hier der zusammengestückelte Stil der Kirchen, Universitäten und Justizpaläste noch eine wesentliche Rolle? Hat eine griechische Statue oder ein gotisches Gemälde noch irgendwelche Macht, die vom Zeitgeist gepackte Seele zu verwandeln?

Dieser Zeitgeist faßt die ganze Erde, seine Animalität ist triebhaft, von keinen Skrupeln gehemmt. Sie weiß die Elemente, Erde, Wasser, Luft und Licht, zu nutzen. Sie wird noch andere, bisher unbekannte