Der Künstler zwischen Westen und Osten

UEBER APOLLINISCHE UND DIONYSISCHE WELTANSCHAUUNG

Die Probleme der apollinischen und dionysischen Weltanschauung gehören zu den umfassendsten und tiefsten des Lebens. Daß nur wenige Menschen um sie wissen, zeigt, wie verborgen geistiges Geschehen dem gewöhnlichen Bewußtsein bleibt. Wer denkt sich etwas bei diesen beiden Begriffen? Wer fühlt das Schicksalshafte, das sich an sie knüpft? Wer macht sich die Siege zu eigen, die in ihrem Bereiche erfochten worden sind?

Von drei Denkern, die sich um diese Probleme bemühten, sei hier die Rede. Der erste behandelte sie historisch, an Hand von Dokumenten, er darf recht eigentlich ihr Entdecker genannt werden. Der zweite suchte sie in gegenwärliges Leben umzusetzen und ging daran zugrunde. Der dritte errang die Lösung, für jetzt und künftige Zeiten.

J. J. Bachofen, der große Basler Altertumsforscher, war einer jener seltenen Gelehrten, die sich um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bei der mächtig einsetzenden Hochflut des Intellektualismus, der dem ganzen Zeitalter mit Hilfe seiner analytischen Forschungsmethoden ein mechanistisches Weltbild aufzwingen