Der Künstler zwischen Westen und Osten

Geschichtisbetrachtung 89

Metempsychose nicht vielleicht bestimmt sei, noch einmal das Christentum zu durchkreuzen‘“.

Wie nahe daran er war, zur geisteswissenschaftlichen Forschung vorzudringen, sagen folgende Sätze: „Da das Geistige wıe das Materielle wandelbar ist und der Wechsel der Zeiten die Formen, welche das Gewand des äußeren wie des geistigen Lebens bilden, unaufhörlich mit sich rafft, ist das Thema der Geschichte überhaupt, daß sie die zwei in sich identischen Grundrichtungen zeige und davon ausgehe, wie erstlich alles Geistige, auf welchem Gebiete es auch wahrgenommen werde, eine geschichtliche Seite habe, an welcher es als Wandlung, als Bedingtes, als ein vorübergehendes Moment erscheint, das in ein großes, für uns unermeßliches Ganzes aufgenommen ist, und wie zweitens alles Geschehen eine geistige Seite habe, von welcher aus es an der Unvergänglichkeit teilnimmt.

Denn der Geist hat Wandelbarkeit, aber nicht Vergänglichkeit.“ Diesen wandelbaren, aber unvergänglichen Geist ertaßt aber nur ein Denken, das selber lebendig, das heißt nicht mehr an den Leib und dessen Zustände gebunden, nicht mehr leidend, nicht mehr „pathologisch‘“ ist: jenes sinnlichkeitsfreie Denken, das Rudolf Steiner in seiner „Philosophie der Freiheit“ als Ausgangspunkt einer wahren Geistesforschung. setzt.

„Jedes betrachtende Individuum,“ sagt Burckhardt, „kommt auf seinen Wegen, die zugleich sein geistiger Lebensweg sein mögen, auf das riesige Thema und mag dann diesem Wege gemäß seine Methoden bilden.‘