Die die Grundlagen der Physiognomik
rück, weil sie wie kein anderes Tier vorzustoßen weiß. So ist es beim Menschen: wo das Kinn zurückweicht, stößt das Auge oder die Stirn vor, und wo das Kinn vorstößt, scheuen Augen und Stirn zurück.
Das Kinn ist eines der merkwürdigsten Dinge im menschlichen Gesicht. Je mehr Kinn, um so mehr Mensch, schrieb Lavater. Kein Tier hat ein Kinn. (Obwohl einige Bärte haben.) Ebenso wie kein Tier etwas dem menschlichen Fuß Ähnliches hat. Der Affe hat vier Hände. Es besteht morphologisch und physiognomisch eine tiefe, mit Worten nicht zu fassende, ganz einzige Korrelation zwischen Kinn und Fuß. Das Kinn ist der Fuß des menschlichen Gesichtes. Der Sockel zum menschlichen Gesicht. Von einer viel allgemeineren Bedeutung, in einem Begriff überhaupt nicht zu fassen. Die letzten, die heimlichsten Dinge über einen Menschen sagen Ihnen nicht immer die Augen oder der Mund, denn beide unterliegen dem Willen und können sich darum leicht verstellen. Das Kinn unterliegt nicht dem Willen, sondern ist der Wille. Die Gemeinheit eines Kinnes ist darum die Gemeinheit der Art, wie auch dieGemeinheit menschlicher Füße, des Trittes und Ausschreitens über dıe Person hinaus weist und darum eine einzelne
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