Die Französische Revolution

Anhang.

L

Die Rolle, welche der Herzog von Orléans geſpielt hat.

Es iſt oben erzählt worden, daß ſchon 1774 der königliche Purpur für den Herzog von Orléans das Ziel aller Hoffnungen war. Aber lange Jahre hat dieſer dann über ſeine Pläne geſchwiegen, und niemand berichtet von ihnen. Dafür offenbart ſih ſein Geſchäftsſinn, und es öffnen ſich die Pforten des Palais Royal Kaufleuten, die ihrem Wirt eine hohe Miete zahlen müſſen. Trozdem befand er ſi oft in Geldnot; denn für ſih und ſeine Vergnügungen verbrauchte er viel. Merkwürdig! Hatte er ſich eines anderen überlegt und bedurfte es dann erſt eines äußeren Anſtoßes, um ſich ſeiner politiſchen Rolle zu erinnern? Nach Loménie !) war er ja von Furcht nicht frei; außerdem war er flug genug, um nicht alles auf eine Karte zu ſehen. Ja, an Gold ſparte er niht, um ſih Anhänger zu werben. Was alſo kam ſeinen Beſtrebungen entgegen? Woher floſſen ihm jene Reichtümer zu? Vielleicht iſt die Antwort nicht ſhwer zu geben.

„Da man (England) uns wegen des Krieges in Amerika grollte, ſo fonnten die Verlegenheiten, welche, wie es ſchien, unſeren Einfluß in Europa für einige Zeit vernichten mußten, Ausſicht auf Rache an unſeren Kolonien und unſerer Marine bieten“; fſo überliefert uns Barante ?). Erinnern wir uns ferner der Freude, mit der Pitt ſchon die pekuniären Schwierigkeiten Frankreichs begrüßt hatte! Aber nicht bloß das. England unterhielt Agenten in dem feindlichen Staate, welche noh weiter das Feuer der Empörung ſchüren ſollten, und das Haupt

1) A. a. O. Bd. IV, S. 453. 2) In der auf St. Prieſts Memoiren beruhenden Einleitung zu deſſen Briefen. S. 155.