Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. 11

‘der Tankkompanie, die den Angriff DDL Bullecourt unter= ſtützen ſollte, ſieben zerſchoſſen liegen blieben. Ein weiterer

Tankangriff gegen Heninel und Vancourt, an dem fünf-

zehn Panzerwagen beteiligt waren, blieb ebenſo erfolglos; Hier wurden vier Stü> vernihtet. Engliſche Reiterei, die das Dorf Pelves atta>ierte, wurde aufgerieben. Aus Monchy zogen ſi unſere Truppen zurü>. Insgeſamt hatte der Tag uns 1100 Gefangene und 58 Maſchinengewehre eingebraht. Am 12. April Teilangriffe und Patrouillen auf der ganzen Front. Die Nacht zum 13. ziemli< ruhig; die Einnahme unſerer neuen Stellungen am Nordflügel verlief glatt. Die erſte große Sturmflut der Engländer ebbtie zurüd>.

Es war flar, daß eine zweite Woge folgen würde. Aber es iſt doh. bezeihnend für den Kräfteverbrau<h des Angreifers wie für die Feſtigkeit des Widerſtandes, daß erſt am 23. April ein neuer Geſamtangriff unternommen wer=den fonnte. Zwei weitere Stöße folgten in fünftägigen Abſtänden: am 28. April und am 3. Mai. Es ging, wie es auc den Franzoſen an der Aisne ging — den Angriffen folg-

ten Gegenangriffe, offene Feldgefe<te entwidelten ſi, blutige Nahkämpſe, aber — die Engländer blieben in threr Offenſive genau ſo ſte>en wie ihre Verbündeten. Der große Geſamtplan löſte ſi in eine Menge von täglihen und ſtündlihen Einzelkämpfen auf, die kleine Frontveränderungen bewirkten, einmal zu unſeren Ungunſten, dann

zuungunſten des Feindes. Die Trümmerſtätten von Gaz vrelle, Arleux, Fresnoy, Roeux, Bullecourt wechſelten die

Beſizer wochenlang. Die Linie aber, wie wir ſie ſeit dem 18. April eingenommen hatten, blieb bis Mitte Mai faſt unverändert beſtehen. : ' Mit welchen Hoffnungen, welchen Kräften und Kampf= mitteln aber waren die Briten in dieſe blutige Schlacht hineingegangen! Die Stoßrihtung ihres Angriffes weiſt

in der Mitte auf Douai (ſiehe Bild Seite 2); ſie haben in-

zwiſchen die Stadt mit [<weren Kalibern heimgeſu<ht. Von der Vimyhöhe aus, die als einzige Erhebung weithin gegen Oſten das flahe und fahle Land beherrſht, ſchien es ihnen

ein leihtes, mit ihrer Artillerie in die deutſche Mauer eine

flaffende Lüe zu ſhlagen, dann gegen Lille und Cambrai

abzuſ<hwenken und ſo mit dieſen Städten zuglei<h das nordfranzöſiſhe Zechengebiet um Lens und Courrières in die Hand zu bekommen. Die Kräfte waren ſo groß, wie England ſie no< niemals in die Shlacht geworfen hatte: vier Armeen ſtanden bei Neuve-Chapelle und Cambrai. An der Kampffront waren vor Beginn der Angriffe eingeſeßt etwa 18 Diviſionen (eine engliſhe Diviſion etwa: 10 000 Mann), ſpäter kamen hinzu 15 Diviſionen, zuſammen 883; ein Teil hiervon wurde ſehr bald zum zweiten Male in die Shlaht geworfen, ſo daß man bis Mitte Mai mit einem Einſaß von 45 Diviſionen re<hnen darf. An der Somme brachten die Engländer in viereinhalb Monaten nah und na< 55 Diviſionen an die Kampffront. Die engliſhen - Verluſte wurden von zuſtändiger Stelle bis Anfang Mai auf 150 000 Mann geſ<häßt, auf annähernd ſo viel auch die franzöſiſchen. :

Als wichtigſtes und wirkſamſtes Kampfmittel haben die Engländer ihre Artillerie benußt. Wir ſind hier auf Schäßzungen und ſolhe Zahlen angewieſen, die uns die engliſhe Preſſe in ihrem Reklamebedürſnis verraten hat.

_Zu Beginn der Offenſive ſollen etwa 500 Batterien vor

der Kampffront geſtanden haben. Bei durchſchnittli 4 Geſhüßen und 300 Shuß auf das Rohr erhalten wir die phantaſtiſhe Summe von 600 000 Schuß tägli<h. Jedenfalls wird von allen ſahkundigen Beurteilern beſtätigt, daß der Munitionsverbrauch der Engländer ganz außerordentlih war und denjenigen der Sommeſchlacht weſentlih übertraf. Mit den anderen beiden Kampfmitteln, den verbeſſerten Tanks und den vermehrten Fliegern, hatte der Feind die gewünſ<te Wirkung niht. Die Tanks kamen eigentlih nur im Raume von Arras und bei Bullecourt zu einer verun=glüdten Anwendung. Die Flieger zeihneten ſih zwar dur< große Zahl und Recheit, niht aber durch die Qualität ihrer militäriſhen Leiſtungen aus. Sie wurden zu ganzen Geſ<hwadern von unſeren Jagdſtaffeln abgeſchoſſen.

Bleibt noch der engliſche Infanteriſt. Der beſte Soldat

A - DaS: “Phot, A, Grohs, Bexlin,

Eine engliſche Ieutralitätsverleßung.

Übevſiht über den dur engliſ<he Fliegerbomben am 80. April 1917 zerſtörten Teil der holländiſhen Stadt Zierikzee auf der Seldeinſel Shouwen. Dur / die Exploſion der Bomben büßten auch drei Holländer das Leben ein. : : AREE

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