Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.
____Die Engländer vermochten ſich zwiſchen den beiden B
- Die G eſchichte des Weltkrieges 1914/17.
_(Fortſeßzung.) —
Woe Deuiſhen ISeftfront, wo die En gländer
dauernd lebhaftes Artilleriefeuer unterhalten hatten, wurde
— der 22. Oftobex zu einem neuen Großkampſftag. Außer den
Engländern, die in den vorausgegangenen Kämpfen un=gemein ſ<hwere Verluſte erlitten hatten, waren an Den Angriffen au<h Franzoſen wieder mit beteiligt, die auf dem linken Flügel zwiſchen Draaibank 1nd Poelcapelle fohten. Dort gingen ſie in dihten Wellen gegen die deutſchen Linien über das Trichterfeld vor, das ihnen ſhon einmal gehört hatte, dur< einen deutſchen Gegenſtoß aber wieder ab=genommen worden war. Weitere Brennpunkte der großen Schlacht ergaben ſih nördli< von Pasſhendaele und beider=ſeits von Gheluvelf. Die Mitte wurde vom Feinde ge=halten. Er hatte ſi in eine Art Saſtellung vorgearbeitet, die er niht vertiefen durfte, ohne in die Gefahr, abgeſchnitten zu werden, zu geraten. Deshalb wollten die Angreifer bei Gheluvelt ihre re<hte und bei Mangelaere ihre linke Flanke
ausweiten. Hier mußte das ſtarke Bollwerk des Houthoulſter Waldes überwunden werden. Gegen die von ihrer Artillerie geſhlagenen Breſchen gingen die an Zahl übermächtigen -
Feinde in den frühen Morgenſtunden vor und drangen am
Südrande des Waldes in den Verteidigungsgürtel der Deutz
ſchen ein. Dieſe führten jedoch raſh einen fraftvollen Gegen-
ſtoß und trieben die Engländer zurü>, denen ſie dabei 100 Gefangene abnahmen. Mit erheblichen Verſtärkungen gingen
die Feinde zu neuen Angriffen über; ſie vermohten aber
niht mehr als ein Gebiet von 1200 Metern Breite und 300 Metern Tiefe zu exringen.
Bei Poelcapelle und bei Gheluvelt, wo nur engliſche Truppen eingeſeßt wurden, ver=- :
fagten die feindlihen Anſtrengungen vollſtändig. Die Engländer gelangten beiPoelcapelle _mehrfa<h in deutſhe Gräben und Trichter, wurden aber in Gegenſtößen zurü>geworfen, ſo Daß ſie hier auh niht einen Schritt vorwärts kamen. Noh ungünſtiger für ſie verlief der Kampf bei Gheluvelt, wo die engliſhen Maſſen infolge des gutliegenden Sperrfeuers niht
_einmaldie Hinderniſſe derDeutſchen erreihten. Troßdem die Artillerieſhla<ht am folgenden Tage ſhon morgens gegen zwei Uhr wieder zur höchſten Kraft anſ<woll und neue feindli<he Anñgriſfe zu erwarten waren, führten die Deutſchen am Houthoulſter Wald weitere Gegenangriffe aus und entriſſen dadur< dem Feinde faſt völlig den von ihm am Tage vorher
erzielten geringfügigen Ge= ländegewinn.
Nun ließ General Haig die deutſchen Stellungen im Trichterfelde von neuem mit Zer= ſtörungsfeuer belegen, deſſen Wucht hauptſächlih -auf dem nördlihen Teil der bisherigen Kampfſront laſtete. Es hielt bis zum 25. Oktober an, worauf Haig in der Naht zum 26. abermals eine Ent=-
ſcheidung herbeiführen wollte. Auf etwas eingeengter Front | . ſtürmten Franzoſen und Engländer zwiſchen Bixſchoote und der Eiſenbahn Ypern—Roulers mit großer Übermacht in
dihten Wellen vor, na<hdem vorfühlende Stoßtruppen ab-
gewieſen worden waren. Das Trommelfeuer wütete un=
unterbrochen fort. Nördlih von Bixſhoote gelangten die Franzoſen bis nah Bultehoek. Es kam hier zu blutigen NahsTämpſen, in denen auf beiden Seiten mit großer Erbitterung gefohten wurde, und die mit einer Niederlage der Franzoſen endeten, die in das Trichterfeld zurü>gehen mußten.
VII. Baud A
Exzellenz Dr. Georg Graf v. Hertling, deutſcher Reichskanzler.
linien Ypern—Staden und Ypern—Roulers nur in einigen
“Trichterreihen unmittelbar vor ihrer Ausgangslinie zu be-
haupten (ſiehe Bild Seite 388/389). Bei Poelcapelle und Pasſchendaele hatten ſie dihte Maſſen zur Entwi>lung gez bracht. Hartnä&ig nahmen ſie den Kampf um elf Uhr vormittags, nahdem ihre Stürme am Morgen verblutet waren, mit ſriſhen Kräften wieder auf. Der abermalige Mißerfolg hielt ſie niht davon ab, mit neuen Verſtärkungen gegen zwei Uhr nahmittags das Schlahtenglü> no<hmals zu verſuchen. Es war vergebli<h. Nach einem gewaltigen Trom=melfeuer ſtießen die Engländer gegen ſe<s Uhr abends wieder vor, obwohl die weiteren herbeigezogenen Verſtärfungen bereits während des Anmarſches in den Hagel der
deutſchen Granaten gerieten und ſhon in ihren Ausgang-
ſtellungen die ſ<werſten Verluſte erlitten. Hin und her wogte der Kampf. Wo die Engländer einige hundert Meter in das von den Deutſchen beſeßte Gelände eindrangen, trafen ſie wuchtige Gegenſtöße, denen ſie faſt nirgends ſtandhalten konnten. Von geringfügigen Einbuchtungen der vorderſten deutſhen Trichterlinien auf dieſem Haupt-
- fampfraum abgeſehen, hatte der Feind feinerlei Erfolg.
Mehrere engliſche Diviſionen griffen auh zwiſchen Becelaere. und Gheluvelt an. Jm exſten Anſturm konnten ſie den Park von Paezelhoek nehmen und in das Dorf Gheluvelt eindringen; beides ging ihnen aber troß tapferer Gegen=wehr wieder verloren, ſo daß die Deutſchen auch hier in den ſpäten Abendſtunden wieder vollkommen Herren der Lage waren. Sie hatten einen Kampftag von ungewöhnliher Schwere glü>li<h und ehrenvoll überſtanden, dem Feinde große Verluſte zugefügt und
ihm etwa 300 Gefangene abgenommen . :
: Die Engländer ſeßten die Sg@lacht in den folgenden Tagen mittels großer oder fleiner Teilſtöße fort. Am 27. Oktober prallten ihre Sturmkolonnen vergebli<h gegen den Houthoulſter Wald vor, und am 28. mißglüdte ihnen diht nörd=lih von der Bahn Ypern_Staden ein hinter einem Trommelfeuer von Rauchgranaten unternommener Überfall. Nah einem Tage ſ<werſter Artil=leriekämpfe ſeßten ſih die Engländer - zwiſchen den Bahnen Ypern—Staden und YpernRoulers auf 6 Kilometer brei= ter Front gegen Pasſchendaele mit großen Maſſen in Bewegung, denen es gelang, den Ork zu erobern. Doh niht lange ſollten ſie ſi< ihres Gewinnes erfreuen, denn unver=-
i iteten die Deutſchen
ngriff vor. Nach-
nwexrfer, Minen-=werfe _\<hwere Geſhüße
(ſiehe Bild Seite 394) dem
ZBwed> entſprechend gewirkt haï-
: ten, liefen bewährte Regimen=-
ter gegen den Feind an, gewannen Pasſchendaele wieder
und ſhlugen die Gegner über den Ort hinaus zurü>. Mit großer Zähigkeit ſeßten die Engländer ihre vergeblichen Bez mühungen zur Erringung ihres Zieles fort, die erſt ein Ende fanden, als ſich die Naht über das Schlachtfeld ſenkte. Eben-
Hoſphot. H, Siemſſen, Augsburg.
ſo wenig Erfolg wie hier hatten die Feinde mit einem Teil-
angriff, der beiderſeits der Straße Menin— Ypern wieder gegen Gheluvelt gerihtet war. Jm deutſchen Vernihtungsfeuer wurden die engliſhen Abteilungen aufgerieben.
In den nähſten Tagen ließen die Infanteriekämpfe etwas nah, wogegen die Artillerie weiter eine ſtarke Tätig-
Feit entfaltete. Das Trommelfeuer laſtete aber niht mehr
gleihmäßig auf der geſamten Front, ſondern beſchränkte [ih E WW