Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Phot. Berl. Jlluſtr.-Geſ. m. b. H. Dberſtleutnant Kraebe,

Oberſtleutnant v. Behr. Kommandeur d. Füſilier-Negts. Nr. 31 i

wußte, auf wen ſie wartete; mit ruſſiſ<her Unterwürfigkeit, die der Rubel erkauft, duldete man ihre - Anweſenheit allen Befehlen zum Troß, die jede Privatbeförderung unterſagten. Auch heute, bei der erneuten Naricht vom nahen Anmarſch der Deutſchen, kämpfte man zu Tauſenden auf Leben und Tod um einen Plaß in den ins „Jnnere“ abgehenden Zügen. - Die Familien wurden auseinander-

geriſſen, Mütter jammerten um ihre Kinder, denen man |

den Eintritt in die Wagen mitleidlos verweigert oder von deren Trittbrett man ſie zurü>geſtoßen hatte — ein Durheinander mit all ſeinen Shre>en, in dem jeder nux an ſih und an die eigene Rettung dachte, entwi>elte ſh in der „Vauxhall“, wie der Ru|ſe den Bahnhof. nennt — nux Die eine Lokomotive mit dem leeren Wagen ſtand unbehelligt auf dem Geleiſe, und logar die Verzweiflung rundumher mate vor ihrer ſtummen, militäriſhen Bewachung halt. . ; -

Langſam leerte ſi<h das Geſchäftszimmer. Frank Brown entließ ſeine Angeſtellten mit einem freundlihen Lächeln, einem Handſ<hlag und dem zuverſichtlihen: „Auf Wiederſehen!“ Doppelt verbunden waren ihm ja alle dieſe Leute: Untergebene, die bei ihm ihr Brot verdienten, und nun

Freunde dur< das ruſſiſh-engliſhe Bündnis und den

Kampf gegen den gemeinſamen Feind. Wenn er zurü>fam — er zweifelte keinen Augenbli> daran, daß es in niht zu ferner Zeit geſhähe —, ſo wollte er dieſelben Leute wieder in Dienſt nehmen, das verſprah er no< jedem Einzelnen; aber ganz anders als bisher würde er den Kampf gegen den deutſchen, ſhon jeßt ſo unbehaglihen Wettbewerb füh-

ren, das Gelübde legte er ſih innerli< ſelbſt ab. Davon

brauchte vor allem Werner nihts zu wiſſen. : Er trat nun auf den Balten zu, ſah, daß dieſer in ſeiner Gewiſſenhaftigkeit ſogar in dieſer Stunde no< verſuht

Phot. Willy Wile, Hamburg. Kapitänleutnant Bikt, Die>émann,

“Hofphot. H. Lozffel, Ge! Kapitänleutnant Rüd.Schneider(Þ).

Erfolgreiche deutſche U-Boot-Kommandanten.

Illuſtrierte Geſchichte des Welifkrieges 1914/18.

Phot; Berl. Zlluſtr.-Geſ. m. b. H. : Neue Ritter des Ordens Pour le Mérite.

| hatte, die Pläne über die Kanaliſation auszuarbeiten, [lu ihm ftameradſchaftlih auf die Shultex und rief: „Jh gehe

_Maſuriſhen Seen im leßten Herbſt.“

Phot. Verl. Zluſtr.-Geſ. m. b, H.

Phot. Berl, ZUuſtr.-Geſ. m. H. : > Dberſtſeutnant v. Dven, -

e Generalleutnant: Elſtermann v. Elſter.

zu Tiſh; will hoffen, daß mix die Deutſhen niht die SUPPE vera E

In dieſem Augenbli> ertönten ein paar ſur<htbare Kaz nonenſ<läge, ſcharf hintereinander. Die Fenſterſcheiben zgerſprangen in Scherben. „Man hat wieder keinen Flügel offen gelaſſen,“ tadelte der Engländer; und Werner, der auf= geſprungen war und die Hand aufs Herz drüdte, bewunderte

von neuem die Gleihmütigteit ſeines Chefs. Sie horten

hinaus. Die exſten Schüſſe waren die Einleitung zu einer

heſtigen, ununterbrochenen Beſchießung, die mit dumpfem

Grollen vom Meer herkam und furchtbare Exploſionen in der Stadt zur Folge hatte. E : „Deutſche Krieg|chiſſe, alſo doch,“ ſtieß Werner atemlos aus. „Als ih heute morgen das Haus verließ und draußen die Schiffe liegen ſah — herrliche, ſtoße Schiffe! — da hieß es, es ſeien ruſſiſhe. SS Mr. Brown ni>te glei<hmütig. „Man hat ſtets die Abſiht — und ein beſonderes Geſchi> darin gehabt, das Volk

hier zu täuſhen, Werner.“ Er. ſ<hwieg eine Weile, in der

wieder ſ<were Ge]\hüßſchläge dahinrollten, ſo daß der Boden unter ihren Füßen zitterte, bis ex ſagte: „Es ſteht niht gaanz ſo gut, niht ganz ſo ſiher um die Sache des ruſſiſchen Staates, wie man eu< hier weismaht. Freilih, Memel war erobert, aber es iſt längſt wieder aufgegeben worden; und von einer Slat, einer für<htbaren Slat, die man eu verſ<hwiegen hat und die Hunderttauſenden von ruſſi[hen Soldaten das Leben gekoſtet hat, werdet ihr erſt erfahren, wenn die Deutſchen da ſind, der Slat an den

„Und Sie wußten darum® . Sie ſ<hwiegen?“ Der Engländer zu>te die Achſeln. „Es iſt niht meines |

Y Pho A. Rohwer, K Kapitänleutnant Meuſel,

Kapitänleutn ant E. . Fr. Hashagen, |