Die Geheimlehre des Veda : ausgewählte Texte der Upanishad's
Vorwort. IR
Erscheinung kommt, und welches ich, ganz und ungeteilt, in meinem Innern als mein eigentliches Selbst, als den Atman fühle und finde.
So gewils, nach Schopenhauer’s grolser Lehre, der Wille, und nicht der Intellekt, den Kern des Menschen bildet, so gewils wird dem Christentum der Vorzug bleiben, dals seine Forderung einer Wiedergeburt des Willens die eigentlich zentrale und wesentliche ist, — aber so gewils der Mensch nicht blofs Wille, sondern zugleich auch Intellekt ist, so gewils wird jene christliche Wiedergeburt des Willens nach der andern Seite hin als eine Wiedergeburt der Erkenntnis sich kundgeben, wie die Upanishad’s sie lehren. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, fordert die Bibel; — aber woher diese Zumutung, da ich doch nur in mir, nicht in dem andern fühle? — „Weil“, so fügt hier der Veda erklärend hinzu, „dein Nächster m Wahrheit dein eigenes Selbst, und, was dich von ihm trennt, blofse Täuschung ist.“ — Wie in diesem Falle, so ist es auf allen Punkten des Systems: das Neue Testament und die Upanishad’s, diese beiden höchsten Erzeugnisse des religiösen Bewulstseins der Menschheit, stehen nirgendwo (wenn man nicht an der Aulsenseite klebt) in N a;