Die Geheimlehre des Veda : ausgewählte Texte der Upanishad's

Vorwort. V

Vorwort.

Die Upanishad’s sind für den Veda, was für die Bibel das Neue Testament ist; und diese Analogie ist nicht eine blofs äufserliche und zufällige, sondern eine solche, welche gar sehr in die Tiefe geht und in einem allgemeinen, auf beiden Gebieten zur Erscheinung kommenden, Entwicklungsgesetze des religiösen Lebens begründet ist.

In der Kindheit der Völker stellt die Religion Gebote und Verbote auf und gibt denselben Nachdruck durch Verheifsung von Lohn und Androhung von Strafe; — sie wendet sich somit an den Egoismus, den sie als den eigentlichen Kern des natürlichen Menschen voraussetzt, und über welchen sie nicht hinausführt. Eine höhere Stufe des religiösen Bewulstseins wird erreicht mit der Erkenntnis, dafs alle Werke, welche auf Furcht und Hoffnung