Die Klassengegensätze von 1789 : zum hundertjährigen Gedenktag der grossen Revolution
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getreten (20. Februar 1790), der gerne ſicher ging. Dur Nachgiebigkeit entwaffnete er ſeine Feinde, beruhigte die Ungarn, entzweite die Aufſtändiſchen in Belgien, bra< den Krieg mit den Türken ab und kam zu einem Ucbereinkommen mit Preußen in Reichenbah (27. Juli 1790), dem jeder Vorwand zum Kriege dur< Annahme ſeiner Vorſchläge genommen ward.
Juzwiſchen war die Revolution in Frankreich fo weit gediehen und hatte ihre der abſoluten Monarchie feindlihen Tendenzen fo deutlich gezeigt, daß ſie auh dem beſhränkteſten monarchiſchen Z Staatsmann im Auslande Bedenken einflößen mußte. Jn der E That lag die Gefahr nahe, daß die revolutionären Tendenzen, e wenn in Frankreich ſiegreich, auh die benahbarten Länder, Deutſch- - E land, Belgien, Piemont, erfaßten; ihre Niederſchlagung oder min- SS deſtens Eindämmung erſchien immer deutlicher als die Aufgabe SE aller europäiſchen Monarchen. Und dieſe gaben dem auch offen- E kundig genug Ausdru>. So in Leopold’s Erklärung von Mantua, C in deſſen Zirkularnote von Padua, ſo endli<h in dem Manifeſt 4 Oeſterreichs und Preußens, das dieſe Mächte nah Abſchluß eines 208 förmlichen Vertrags zu Pillniß (27. Auguſt 1791) in höchſt drohender Sprache gegen Frankreich erließen. Auch duldete der Kaiſer die Rüſtungen der Emigranten, die dicht an der franzöſiſchen Grenze ein förmliches Heer zum Einfall in Frankreich ſammelten. Jn Frankreih beſtand kein Zweifel darüber, daß Preußen und Oeſterreih einen Krieg gegen die Revolution planten, und doh geſchah in Wirklichkeit von Seite der Verbündeten nichts, um dieſer Abſicht Nachdru>k zu verleihen. Herr von Shyhbel hat die damaligen Verhandlungen zwiſchen den Mächten mit großer Ausführlichkeit
2 behandelt und glaubt aus ihnen {ließen zu dürfen, daß bei den SS Monarchen allſeitig die größte Friedensliebe herrſchte und- der Krieg von Frankreih provozirt wurde. Wir haben einen andern Ein-
Z dru> gewonnen. Es iſ wahr, in Frankreich drängten ſowohl die —___— Girondiſten wie der Hof und ſeine Anhänger zum Kriege; lebtere, weil ſie hofften, er werde die Oeſterreiher und Preußen na< Frankreich und mit ihnen die Reſtauration der alten Monarchie bringen; die Girondiſten, weil ſie den Krieg für unvermeidli<h hielten und darauf drangen, loszuſchlagen, ehe der Gegner völlig gerüſtet ſei. Auf der andern Seite wurde dagegen der Krieg immer weiter hinausgeſhoben; jedo<h ni<ht aus Friedensliebe, ſondern weil keine der betheiligten Mächte der andern traute. Rußland trachtete, den Türkenkrieg zu beenden, den es ſeit dem