Die Physiognomie des Menschen
Der Eitle, Hochtrabende, den Vögeln vergleichbar:
Vorstehende Unterlippe. Scharfe, klangvolle Stimme. Rauhe, vorspringende Kehle. Rücken unten behaart. Augen schließen sich oft, sind nach oben gerichtet und unbeweglich.
30. Der Heuchler.
Der Heuchler gleicht den Affen. Er verhehlt seine Eigenschaften oder setzt sie herab. Mancher tut das aus Bescheidenheit und nicht, um Gewinn daraus zu schlagen, z. B. Sokrates. Wer aber auch in unbedeutenden und allgemein bekannten Dingen heuchelt, ist verschlagen, sucht billigen Ruhm und verdient keine Achtung. Seine Gestalt schildern Aristoteles, Polemon und Adamantius und andere folgendermaßen: Umgebung des Gesichtes fett, der Augen runzelig. Schläfriger Gesichtsausdruck. Feines Aussehen. Schlaffe Stimme, Gewandter Gang. Gleichmäßige Bewegungen. Brauen zu den Schläfen gekrümmt. Augen glänzend, tiefliegend, klein.
31. Der Lügner.
Gesicht fleischig. Nase aufwärts gebogen, in der Mitte breit. Lächelnde oder spöttische Wangen. Sprache hastig und knapp oder durch die Nase. Buckel. Augenbrauen abwärts gebogen, versteckt aussehend. Wimpern abwärts gekrümmt oder alle auf einen Punkt gerichtet. Augen lachend und heiter oder mehrfarbig mit hellblauen und gelben Flecken in gleichem Abstand um die Pupille herum.
32. Der Wahrhafte.
Der Wahrhafte vergößert oder verkleinert sich weder in Worten noch in Werken und bekennt in allem die Wahrheit (wir meinen hier nicht
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