Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

38 Die Schule und die Revolution

zeit dauert 8 Stunden. Jſſt das Kind 11 und 12 Jahre alt, ſo wird es der Geſellſchaft zurückgegeben und darf ſih nun eine Religion wählen, ")

Das klingt faſt noc tolerant gegen die R eligion, aber man durfte hoffen , daß das Kind bei ſeinem Austritte aus dem Erziehungshauſe keine andere, als die Religion des Nobespierre und Rouſſeau, den Glauben an das höchſte Weſen und an die Unſterblichkeit der Seele wählen werde. „Man muß Frankreich dekatholiſiren ,“ hatte Mirabeau ein anderer Verehrer des Genfer Philoſophen, geſagt, „wenn die Revolution gelingen ſoll“, Dieſe Dekatholiſirung ſollten die Erziehungshäuſer Robespierres vollenden. Jn ihnen ſollte ſtatt der Religion die univerſale republikaniſche Moral, Haß gegen die Tyrannen und Atheiſten , Hilfsbereitwilligkeit für Arme und Unglückliche gelehrt werden, Zum Glauben an das höchſte Weſen ſollte ſi< jeder Bürger bekennen.

Robespierres Erzichungsplan lief darauf hingus, die Leibex und Seelen der Kinder in Beſchlag zu nehmen, ſie aus dem Familienleben herauszureißen, ihnen die „bürgerliche Neligion“ Rouſſeaus beizubringen, um ſie entchriſtlicht und republikaniſirt ihren Familien zurückzugeben, Daß gerade die Familie den wichtigſten Faktor für die Erziehung bildet, daß es für das leibliche und geiſtige Gedeihen der Kinder beſſer iſt, ſie in gemüthlichem Verkehr mit Vater und Mutter und Geſchwiſtern zu laſſen, als in Contakt mit der Natur zu bringen, daß endlich das gemeinſame Leben der Eltern mit den Kindern die ſicherſte Bürgſchaft für die Fortdauer der Lebensgemeinſchaft zwiſchen Mann und Frau, alſo der Che iſt, das ſahen dieſe Utopiſten nicht ein, Durch die Erziehungshäuſer ſollte jene Totalumwälzung perfekt werden, die Nabaut , Nobespierre, Billaud - Varennes und andere verlangten : „Man muß alles ändern, Geſetze, Sitten, Sprache,

1) Lepelletiers Plan über die Nationalerziehung ; Häuſſer S. 477.