Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
in Frankreich. T
Unterricht, da dieſe Körperſchaften ‘vom Staate faſt gar keinen Gehalt bezogen.
Nach einer Aeußerung des conſtitutionellen Biſchofs Lecoz in der zweiten Nationalverſammlung wurden 600000 Kinder in den Schulen der weiblichen Congregationen unterrichtet, Gewiß eine reſpektable Zahl! Darunter aber können die Schüler der Schulbrüder und der unbeeidigten Ordensleute nicht begriffen ſeyn, welche durch die kirchenfeindlichen Geſee bereits aus den Schulen verdrängt waren, Man wird alſo annehmen dürfen, daß bei Ausbruch der Revolution mehr als eine Million Kinder den Elementarunterricht durch Ordensleute empfing.
Sehen wir ſchon hieraus, daß auf dem Gebiete der Volksſchule in den der Umwälzung vorausgehenden Jahren keineswegs Stagnation und Nückgang ſtattfand, ſo bietet ſich Uns auf dem Felde des höheren Unterrichtsweſens das Schauſpiel einer wahrhaft großartigen Blüthe dar. Die Ueberlegenheit der franzöſiſchen Unterrichtsanſtalten war ſo anerkannt, daß viele reiche Ausländer ihre Kinder gerne auf die höheren Schulen jenes Landes ſchi>ten, Es gab 1789 in Frankreich auf 25 Millionen Einwohner 562 Gymnaſien (Colleges) mit 72747 Zöglingen, von denen mehr als die Hälfte ganze oder halbe Freipläße hatten; 90 Jahre ſpäter beſaß daſſelbe Land mit 38 Millionen Einwohnern 81 Lyceen und 300 Colleges mit 79231 Zöglingen, „Der Secundärunterricht war unter dem alten Regime, und ohne daß er dem Staatsſchaße nennenswerthe Koſten verurſachte, in einem Blüthezuſtande, zu dem er bis in unſere Tage ſelb mit langen Anſtrengungen und großen Opfern noh nicht gekommen iſt“, ") Eine Wohlthat für das Volk lag auh darin, daß damals der höhere Unterricht nicht in den großen Städten concentrirt war , ſondern gleichmäßiger über das Land vertheilt blieb,
Wie die alte Primärſchule, bekam aber auh die Secun-
1) Duruy, S. 25 und 26; hist. parlem. ed. Buchez, I. 152.