Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

6 Die Schule und die Revolution

Gewiß eine ſehr philoſophiſche Beweisführung, die der große Philoſoph Voltaire ‘gegen die Ausdehnung des Schulz unterrihtes vorbringt! Er und das übrige Gelichter der Philoſophen hatten übrigens no< einen andern Grund, aus welchem ſie die Schule Frankreichs haßten. Dieſelbe war <riſtli<h, das genügte für den Haß, denn auf der Fahne dieſer philoſophiſchen Celebritäten ſtand als Parole: „Vernichtung, Ausrottung des Chriſtenthums und darum auch der Schulen, in denen es gelehrt wird“.

Nicht weniger als 20 kirchliche Genoſſenſchaften waren für den Unterricht thätig. Da waren vor allem die Brüder der chriſtlichen Lehre, die ſog. Jgnorantenbrüder, geſtiftet vom chr= würdigen Jean Baptiſte de la Salle), welche die beim Volke beliebteſten Lehrer der Jugend waren und um die Mitte des vorigen Jahrhunderts überall geſucht wurden; da waren die Vinzentinerinen, die Töchter des praktiſchſten Socialphiloſophen , des heiligen Vinzenz von Paul, welche den Mädcen der ärmeren Volksklaſſen diejenigen Kenntniſſe und Fertigkeiten beibrachten, die ſie in den Stand ſetzten, ſich ehrenhaft durch das Leben zu ſ{<lagen; da waren die Oratorianer, die an den Colleges (Gymnaſien) und allen höheren Bildungsanſtalten Hervorragendes leiſteten; da waren Congregationen verſchiedener Namen, die alle im Erziehungsfache thätig waren. Außerdem gab es noch gelehrte kirchliche Körperſchaften, welche, wie die Sorbonne, eines wiſſenſchaftlichen Weltrufes genoſſen. Dieſe Congregationen und kirchlichen Körperſchaften hatten gehorſame und treue Ünterthanen er=zogen, Unterricht und Bildung in allen Theilen Frankreichs verbreitet und es zum gebildetſten Lande der Erde gemacht. Frankreich hatte auf dieſe Weiſe niht nur den für die das malige Zeit beſtorganiſirten , ſondern zugleich den billigſten

1) Vgl. das ſchöne Büchlein von Dr. F. J. Knecht: Foh. Baptiſt de Laſalle und das Jnſtitut der Brüder der hriſtlihen Schulen. Freiburg. Herder 1879,