Donauschwaben in Batschka
VIII
Apati n
an der Donau im Batscher Distrikt
Am 8. April 1739 befahl der Hof-Kriegsrat zu Wien dem "Obrist-FeldProviantamt", zu Apati einen Schuttkasten fur 50 000 Metzen Hartfutter und 20 000 Metzen Mehl zu errichten. Nachdem er in dem Gelande, das wir als "PolInsel" (Polle=Pappeln) bezeichneten, gebaut worden war, erarbeitete der "Kaiserl. Proviant-Offizier" Ignatius Franzen 1740 einen Finanzierungs-Plan zum Bau des ersten "gemauerten" Hauses. Es bestand aus "Zimmer, Cammer, Kuchl und Speip" und kostete 308 Gulden. Dieser Kostenvoranschlag ist die erste Urkunde, die den nach und nach entstandenen Ort mit dem Namen A P A T I N bezeichnet. (Schreiben an die Hofkammer vom 6. August 1740).
Vier Kilometer mupte man gehen, bis man andere Behausungen antraf: Habscha ("Abschied") im Suden, Bokschenowatz(Seidlwald) im Osten und Aranyos(Kutschka) im Norden. Wegen der neuen Ortschaft Apatin hatte also kein Serbe seine alte Siedlung raumen mussen!
Vom Proviant-Magazin aus nach Norden verlief ein Fahrweg, an dem Leute der Wachmannschaft, die Arbeiter auf den Donaumuhlen und nach und nach Handwerker und Bauern ihre Hauser links und rechts bauten. 1743 interresierten sich die "Hungar. Salzinspektoren" fur das Vorratslager, was dem Ort besondere Bedeutung verlieh.
1748 war die Gemeinde schon so volkreich, da(s das Ordinariat in Kalocsa sich genotigt sah, eine Kirche aus "festem Material" fur die deutschen Glaubigen zu bauen; "Zu Ehren der hi. Mutter Gottes Maria". 1749 hatte Apatin (nach J. V. Senz "Apatiner Heimatbuch", S. 220) schon ein Schulgebaude mit zwei Klassen und zwei Lehrern. Die Zahl der Kolonisten war so angestiegen, dap der Gemeindevorstand es wagen konnte, mit der "Herrschaft Bellye" 1749 einen Pachtvertrag abzuschliepen! 1759 erhielt Apatin das Harktrecht (es war die einzige donaudeutsche Gemeinde, die es im 18. Jahrhundert bekam!)