Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

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Kanische Massenbetrieb zu Sammler- und Museumszwecken erniederte. . ö

Wie ein glücklicher Emporkömmling, welcher bemüht ist, nachzuweisen, daß seine besseren Geschäftserfolge der besseren Beschaffenheit seiner Seele zu danken seien, SO bemüht sich die Fachwissenschaftt des Abendlands die ‚natürliche Überlegenheit der kaukasischen Rasse‘ darzutun. Es seien zu diesem Thema einige Bemerkungen hier angeführt eines der besten Kenner altchinesischer Sprache und Schriittums:

» . . . Indem wir die Sprachen einteilten nach dem Verhältnis von Bedeutungs- und Bindeworten zu einander, gewannen wir bekanntlich drei Sprachtypen: isolirende, agelutinirende und flektirende Sprachen, (d. h. Sprachen, welche die Worte vereinzeln, sie zusammenfügen oder sie abwandeln); und da ist es nun merkwürdig, daß alle Sprachen des Abendlandes dem geistvollen ilektirendem Typus zugehören, dagegen die Sprachen Chinas dem primitivstem: isolirendem. Aber was läßt sich daraus schließen? Wir machen neuerdings die wichtige Beobachtung, daß gerade die modernen europäischen Sprachen, vor allem das Englische, dem chinesischen Typus immer ähnlicher werden. Zugleich zeigt sich, daß die für Zwecke des Handels und der Wissenschaft verwendeten Worte, welche möglichst eindeutig zuordnen oder doch die Bedeutung verengen, die Bilderpracht und die Lyrik unsrer Sprachen zerstören, so daß wir freilich mit den modernen Worten viel mehr benennen und viel genauer bezeichnen können, aber doch weniger Gefühl und Leben ausdrücken, weil sie ärmer geworden sind, selbst als die Sprachen halbwilder Stämme Polynesiens.“

; .... Es dürfte unmöglich sein, die sachliche, tatsächliche Überlegenheit der kaukasischen Bildung zu bestreiten! Der Fortschritt an Gütern, Stoffen, Waren, oft weit über Bedarf hinaus, ferner aber auch der Fortschritt in allen Wissenschaften, Künsten und Werken des Geistes ist ganz offenkundig. Aber eine leise Angst läßt mich nicht los: Es könne geben eine sachliche Entwicklung, welcher die Seele der sie hervorbringenden und nutzenden Menschen nicht mehr zu folgen vermöchte. Oder anders ausgedrückt: das Fortschrittstempo - könne verschieden sein für das sachliche Werktum einerseits und andererseits für das tragende Leben. — Fragen wir daher zunächst einmal, wie alt die Gütermenge dieser abendländischen Menschheit ist und woher sie stamme?

Im Jahre 1096 begann der erste von sieben das Morgenland gräßlich ausräubernden Verbrecherzügen. — 300 000 abenteuerlustige Landstreicher (Habenichtse mit höchsten Titeln und Namen) taten sich zusammen unter Gottirieds von Bouillon raubritterlicher Führung, um „den armen heidnischen Erdenkindern die gute Botschaft christlicher Erlösung zu

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