Geisteskrankheiten in den Heeren Serbiens, Bulgariens, Griechenlands und Montenegros : während und in Folge der Balkankriege 1912

72 zu schreiben, wie ich es wünschen möchte. Ich musste einfach von Belgrad aus der Arbeit weglaufen, um unterwegs diesen Bericht auszuarbeiten. Bedenken Sie, meine Herren, dass ich während aller Balkankriege die enorme Arbeit des Sekretärs in der Zentrale des Serbischen Roten Kreuzes zu leisten hatte, berücksichtigen Sie noch, dass ich Direktor von 2 Spitälern war, von der Irrenanstalt mit 500 Kranken, wo nur ein Hilisarzt im Dienste übrig blieb, und von dem V. Reservespital des Serbischen Roten Kreuzes, im ganzen mit 1500 Verwundeten, durch volle 14 Monate. Dieses alles bitte mir als Milderungsgrund für Unvollkommenheiten meiner Mitteilungen anrechnen zu wollen. Ich wollte zuerst nur über die geistigen Erkrankungen beim Serbischen Heere Mitieilung machen. Bald sah ich ein, dass dies unvollkommen gewesen wäre. Ich dachte mir, es kann mir vielleicht jetzt gelingen, was mir während des IV. Internationalen Psychiatrischen Kongresses in Berlin 1910, nach der Besprechung mit dem türkischen Kollegen Raschid Tahssin Bey und dem bulgarischen Kollegen Danadschiieff nicht gelang, einen psychiatrischen Balkanbund, eine weniger schreckhafte Institution für Europa, als der vorigjährige politische Balkanbund es war, zustande zu bringen, wenn auch in seiner primitivsten Form. Ich wandte mich mit dem Vorschlage und mit der Bitte an die. Fachkollegen in Sofia, Konstantinopel, Athen, Cetinje und Bukarest, mich in meiner Absicht, dieses Thema vor diesen Kongress zu bringen, gefälligst zu unterstützen. Der Erfolg war da. Ich habe Nachrichten bekommen, und werde Ihnen mitteilen, wie es mit Geistesstörungen bei Soldaten in den Kriegen 1912/13 bei Bulgaren, Griechen und Montenegrienern gestanden ist. Der Brief an den türkischen Kollegen Raschid Tahssin Bey wurde mir zurückgeschickt, weil er abgereist war. Ich wendete mich an den Sekretär des türkischen Roten Halbmondes, der Schwesterinstitution der Vereine vom Roten Kreuze. Bis zum Momente, wo ich dies schreibe, ist die Antwort ausgeblieben. Ebenso bekam ich keine Antwort aus Bukarest.

Ich übergehe nun zum eigentlichen Thema.