Geschichte der auswärtigen Politik Österreichs im 19. Jahrhundert.

38 TT. Der Kampf gegen Napoleon.

Augen der Welt und aller, die no< Sinn für nationale Ehre und Nationaleigentum haben. JFhr ſollt die Shmach nicht teilen, Werk= zeuge der Unterdrü>kung zu werden, Fhr werdet nie für ſremde Intereſſen und ſremde Habſucht bluten; Euch wird der Fluch nicht treffen, ſhuldloſe Völker zu vernichten und auf den Leichen erſchlagener Vaterlandsverteidiger den Weg zum geraubten Throne einem Fremdling zu bahnen! Auf Euch wartet ein {<öneres Los: Die Freiheit Europas hat ſi<h unter unſere Fahnen geflüchtet; Eure Siege werden die Feſſeln löſen — und Eure deutſchen Brüder, jezt noch in feindlichen Reihen, harren auf ihre Erlöſung. Jhr gehet in einen rechtlichen Kampf, ſonſt ſtünde ih nicht an Eurer Spitze. . .“ Öſterreichs Mut wirkte auf viele Deutſche zündend. Heinrich von Kleiſt ſchrieb ſhon im März ſein E an Kaiſer Franz: AT

„D*Herr, du trittſt der Welt ein Retter

dem Mordgeiſt in die Bahn,

und wie der Sohn der duſt'’gen Erde

nur ſank, damit er ſtärker werde,

fällſt du von neu’m ihn an.

Das kommt aus keines Menſchen Buſen, au< aus dem deinen niht;

das hat, dem ew'’gen Licht entſproſſen, ein Gott dir in die Bruſt gegoſſen,

den unſere Not beſticht.

O ſei getroſt! Jn Klüften irgend wächſt dir ein Marmelſtein;

und müßteſt du im Kampf "auh enden, ſo wird's ein anderer vollenden

und dem der Lorbeer ſein!“

Bald fiel ein Wermutstropfen in den Freudenbecher. Erzherzog Carl, der in Bayern den franzöſiſchen Truppen gegenüberſtand, unterließ die hoffnung3volle Ausnüßung von taktiſchen Fehlern, die Napoleons Generalſtabschef Berthier beging. Der Augenbli> des Glüfs war verſäumt. Schon nahte der Kaiſer der Fran=zoſen mit Windesſchnelle aus Paris, vier Tage und vier Nächte jagte er dur das Land. Als er auf dem Kriegsplaze ankam, ließ er ſi<h über das Vorgehen der Öſterreicher Bericht erſtatten und wollte nicht glauben, daß das wahr ſei, was ihm mitgeteilt wurde. Doch die Meldung beſtätigte ſich, und der Korſe rief ſeelenfroh aus: „Fn einem Monat ſind wir in Wien !“ Er irrte ſich, es dauerte nicht ſo lange. Erzherzog Carl, der in Bayern in vier Treffen geſchla-