Geschichte der französischen Revolution
I. Kapitel. Frankrei< vor der Revolution.
De Tocqueville, l’ancien régime et la révolution (1856). Taine,
l’ancien régime (1875). De Broc, la France sous l'ancien régime
(1887), Wahl, Dorgeſhihte der Franzöſiſhen Revolution, 2 Bde.
1905/7. Glagau, Reformverſu@e und Sturz des Abſolutismus in
Sranfrei< 1774—88 (1908). De Nolhac, Marie Antoinetie, 2 Bde.
Campardon, l’affaire du collier, und Sun>-Brentanos Arbeit mit demſelben Titel.
Das franzöſiſche Staatsweſen hat eine ganz andere Entwi>lung genommen als 3. B. Deutſ<hland. Während bei uns die Sentralgewalt, das Kaiſertum, dur<h die emporſtrebenden Fürſten und Vaſallen immer mehr geſ<hwäht wurde, unterwarf bei unſeren Nachbarn das Rönigtum, aus der Uriegerfaſte hervorgegangen, das ganze Land, auh Adel und Geiſtlichkeit, ſeiner abſoluten Gewalt; die Sentraliſation iſt niht eine Errungenſchaft der Revolution, ſondern {hon von der Monarchie gegründet worden. Aber hinter der nah außen ſo ruhig wirktenden Faſſade des imponierenden Baues barg ſi doch ein Leben reih an Gegenſäßgen und Kämpfen, und nichts wäre verktehrter, als wenn man in allen Verhältniſſen vor der Revolution nur Stagnation erbli>en wollte; freili< darf man au ni<t mit den Phraſen der Revolution, mit der Partei= brille des demokratiſchen Doktrinärs an die Zuſtände des ancien régime herantreten. Denn der Urheber der ſozialen Revolution ſeit 1789, der Bürgerſtand, hatte kein Auge für die politiſche Umwälzung, dur welche die Privilegierten ſhon vorher den Sturz der abſoluten Königsherrſchaft herbeigeführt hatten.
Eine ungefähre Vorſtellung von der Autorität des Königtums hat wohl jeder Beſucher von Verſailles in ſi< aufgenommen, ‘von der Stadt, die ihre ganze Exiſtenz dem Hofe urſprüngli<h verdankt. Nah den Baurehnungen hat Ludwig XIV. etwa 500 Millionen Franfen allein auf das Schloß verwandt; -der jährlihe Unterhalt belief ſi< damals auf