Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871
18 Neueſte Geſchichte. 1. Zeitrauiun1.
Den entſcheidenden Schauplatz für ven Feldzug von 1794 gaben die Niederlande ab, die niht nur wiederum unter öſterreichiſche Herrſchaft gekommen waren, ſondern in deren Nähe auh drei franzöſiſhe Feſtungen: Valenciennes, Condé und Quesnoy von den Alliirten beſetzt gehal= ten wurden. Mad> hatte au< diesmal ven Operationsplan entworfen, und dieſelben Fehler, wie früher, Zerſplitterung der Streitkräfte auf zu vielen Punkten, zu künſtliche Berehnungen, zu vielfache Vorausſeßzungen, begangen. Die Hauptarmee der Verbündeten in den Niederlanden, 90,000 Mann ſtark, ſollte zuerſt die franzöſiſche Feſtung Landrecies be= lagern, und nah deren Einnahme, von den Preußen unter Möllendorf in der linken Flanke gede>t, über St. Quentin nah Paris ziehen. Zu derſelben Zeit wäre ein aus Oeſterreichern und Engländern beſtehendes: Korps an der Weſtküſte Frankreichs gelandet, und hätte ſih mit den: Vendeern vereinigt. Der öſterreichiſche General Fürſt Kaunitz war beauftragt, mit 18,000 Mann die franzöſiſchen Feſtungen Maubeuge unt Philippeville zu beobachten, und Charleroi und die Sambre zu deten, und 25,000 Mann unter Clairfayt ſollten, auf mehren Punkten ver= theilt, Weſtflandern behaupten.
Die franzöſiſche Nordarmee, 150,000 Mann ſtark, war _von Piche= gru befehligt, der ſi< dur< ſeine Willfährigkeit St. Juſt's Gunſt er worben hatte. Hoche, der no< mehr militairiſhes Talent als Pichegræ
_ beſaß, und im Decenber 1793 die Rhein- und Moſelarmee unter ſeinen?
Kommando vereinigte, hatte ſich dur< ſeinen Unabhängigkeitsſinn St. Zuſt's Mißfallen zugezogen, auf deſſen Veranlaſſung er nah Paris ge= rufen, und in das Gefängniß der Conciergerie, aus welchem ihn nur Robespierre's Sturz befreite, geworfen worden war. Unter Pichegrudienten: Moreau , Macdonald, Vandamme und Souham. Der Plan der Franzoſen war, das verbündete Heer von den Flügeln her zu faſſen, und das Centrum einſtweilen nur zu bedrohen, aber nicht anzugreifen. Zu dem Ende ſollte ein Theil der Nordarmee ſi< Weſtflandern bemächtigen, um den reten öſterreichiſhen Flügel anzugreifen, und die Ardennenarmee herbeigerufen werden, um dem Feinde in die linke Flanke zu fallen. An der Spibe der Ardennenarmee, welche jezt Piche= gru untergeordnet wurde, ſtand Charbonnreer, der unter ſeinen Generalen ¿wei Talente erſ.er Klaſſe : leber und Marceau, beſaß.
Die Franzoſen waren anfänglich in ihren Unternehmungen nit glü>li<. Zwar hatten Moreau und Souham, die mit 50,000 Mann in
. Weſtflandern eintrafen, Cläirfäht bei Mont-Caſtrel geſchlagen, und Me= “ niu und Coutray beſetzt, aber ein franzöſiſches Korps von 28,000 Mann: