Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871
1 | | Verderbliche Folgen der hundert Tage für Frankrei<. 365 verbindlih machen, den von franzöſiſchen Truppen während der letzten Jahre des Kaiſerreiches beſetzt geweſenen Ländern, für den von ihnen dur Lieferungen und außerordentliche Steuern erlittenen Schaden, einen angemeſſenen Erſaß zu leiſten.
Man glaubt, daß die Rückkehr Napoleon's aus Elba mit ihren Folgen , wozu dieſer Frieden gehört, dem franzöſiſchen Volke wenigſtens eintauſendfünfhundert Millionen Franken gekoſtet hat. Bringt man dann noc die moraliſchen Wunden in Anſchlag, welche die Epoche der hundert Tage Frankreich geſchlagen , ſo muß man geſtehen, daß es für Frankreich nie ein größeres Unglü als die zweite Regierung Napoleon's gegeben hat. Durch ſein Wiedererſcheinen wurde die Nation in zwei Lager getheilt , eine Trennung, die niht mehr ganz aufgehoben werden konnte; die kaum begonnene Bewegung einer freien Verfaſſung gewaltſam unterbrochen; eine blutige Reaktion herbeigeführt; überhaupt eine Erſchütterung verurſacht, die den Keim zu neuen Umwälzungen enthielt. Nur Eines blieb der beſiegten Nation wie dem entthronten Kaiſer übrig, das von keinem Weſel des Glückes vergeſſen gemacht werden konnte, die Erinnerung an die großen Thaten , die einc Zeit lang die Welt mit Erſtaunen erfüllt hatten, und die für immer ein Gegenſtand der Bewunde« rung bleiben werden,
14. Royaliſtiſhe Reaktion in Frankreiß. — Ermordung des Mar\<alls Brune. — Sinri<tung de Labedoyère's. — Lavalette’s Verurfheilung und Flucht. — Ney's Proceß und Hinrichtung. — Verfolgung der Proteſtanten in Südfrankreich. — Lagarde und Ramel, Murat's Untergang.
Die großen Opfer, welche der lebte Krieg den Franzoſen auferlegte, ſein unglüd>licher Ausgang, die Beſeßung des Landes durch fremde Trup-= pen hatten niht blos unter den Anhängern der Bourbonen , ſondern überhaupt in einem großen Theile der Bevölkerung eine tiefe Erbitterung gegen die Urheber und Begünſtiger der zweiten Thronbeſteigung Napoleon's hervorgerufen. Er ſelbſt konnte von dieſem Haſſe uicht mehr erreiht werden. Aber derſelbe wandte ſih gegen die vo” hm zurüdgelaſſene Armee, die im Ganzen dur ihre Auflöſung, in vielen einzelnen ihrer hervorragenden Führer dur deren Entſebung oder Verbannung, für die Begeiſterung beſtraft wurde, mit der ſie ſich dem Kaiſer anges