Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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vielfältigung ſowie mit ihrer Nachmachung fällt: nun führt nothwendig ihre Werthverminderung das Steigen der Lebensmittelpreiſe herbei. Die Lebensmittel ſind {hon auf einen ſo exorbitanten Preis geſtiegen, daß es den dürftigen Klaſſen unmöglich wird, ſie ſi<h zu verſchaffen. Macht Euch daher auf die ſhre>li<ſten Unruhen, ja vielleicht auf den Umſturz jeder Regierung gefaßt, denn das ausgehungerte Volk kennt keine Geſeve; das erſte aller Geſebe iſt, daß man zu leben ſucht. Vor drei Jahren ſah ih dieſe Unruhen voraus, und was that ih niht, um mich dem Syſteme der Aſſignaten, beſonders der kleinen Aſſignaten, zu widerſegen! Mit kleinen Aushülfsmittelchen wird man nicht dazu gelangen, die unglü>lihen Folgen dieſes Syſtems zu kuriren, ſondern nur dur eine große Maßregel : dur die einzig wirkſame, welche ih zu rechter Zeit vorſchlug, nämlich die öffentliche Schuld abzuſchaffen dur ſofortige Bezahlung aller und jeder Staatsgläubiger mit einem National-Bon im Betrage ihrer Schuldforderung, kurz, durch Bezahlung mit den NationalGütern, anſtatt der ungeheuern Menge Zwangs- Papiergeldes, deſſen geringſtes Uebel immer noh der Mißkredit iſ, den der unvermeidliche Mangel an Vertrauen herbeiführt.“

Im Konvente wurde in Folge der Plünderungen die Erneuerung des Generalraths der Kommune verlangt. Auch wurde der Ausſhluß des oben erwähnten Eigenthumsfeindes Jacques Roux votirt.

Nachdem den 8. März auf Antrag Danton's mit Afklamation die Schuldhaft abgeſchafft worden war, ſchi>ten den 9. März Abends mehrere Sektionen Adreſſen an den Konvent, in denen ſowohl Maßregeln gegen die Wucherer, wie auh die Beſteuerung der Reichen, Requiſitionen für die Heeresl[ieferungen und die Anklage gegen die Generäle gefordert wurde. Dieſe Petitionen wurden jedo<h von der Montagne nicht unterſtützt. Am ſelben Abende erfuhr man, daß zwei girondiſtiſhe reaktionäre Drutereien zerſtört worden wareu. Auch der Kriegsminiſter hatte allerdings ohne Grund — einen Angriff befürchtet. Der Juſtizminiſter Garat fam ins Stadthaus, um mit der Munizipalität über Sicherheitsmaßregeln zu berathen. Alles deutete auf einen Revolutions-Ausbruch hin, vermittelſt deſſen die Reaktionäre, die das hungernde Volk aufſtifteten, im Trüben fiſhen wollten. Jndeß wurde der Sturm durch Marat und Santerre, dur< die Munizipalität, dur<h die Cordeliers und Fakobiner rechtzeitig no< beſchworen.

Die Reaktionäre waren wieder übermüthig geworden, weil die franzöſiſhen Heere nah Außen Mißerfolge erlitten hatten. General Dumouriez plante Verrath: weßhalb die Kommune und die Sektionen ſeine Beſtraſung verlangten. Seinen verrätheriſhen Plan, um denDanton, Lacroix und Weſtermann gewußt haben ſollen, hat er ſelber in jeinen Memoiren mitgetheilt. Nun mußten die Mißerfolge, die das Heer nah Außen erlitten hatte, dadurch ſo viel als möglich ausgeglichen werden, daß mau auf die Reaktionäre im Jnnern ſchlug, um den UÜebermuth derſelben herabzuſtimmen und ſie unſchädlih zu machen. Während der Maire und der Prokurator der Kommune dem Konvente verſicherten, daß die jungen Leute ſi< in Maſſe zum Heerdienſt gegen ven äußeren