Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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zipalität zu ſuspendiren. Jhre Vollmachten waren regelrecht. Sie haben uns alsdann die Ehre angethan, uns in unſer Amt wieder einzuſeßen in Anbetracht, daß wir das Vertrauen des Volks nicht eingebüßt haben.“

Jndeß gewann in der Pariſer Munizipalität diejenige Partei die Oberhand, welche nur eine „moraliſhe Juſurrektion“ machen, d. h. durch einen moraliſchen Dru> auf den Konvent die Macht der Girondiſten brechen wollte. Darum wurde in einer Bekanntmachung dex Munizilipalität das Volk zur Ruhe ermahnt.

Nun beginnt wieder in der Verſammlung die Verhandlung - über die Auflöſung der Zwölfer-Kommiſſion. Thuriot verlangt dieſe Aufſöſung dringend. Danton unterſtüßt ihn. Guadet dagegen ſ{hlägt vor, daß die Zwölfer-Kommiſſion beauftragt werden ſoll, diejenigen ausfindig zu machen, welche Sturm geläutet und die Alarm-Kanone abgefeuert haben. Couthon ſpricht als Mann Robespierre's und der Jakobiner für Auflöſung der Kommiſſion. Alsdann ſ<hlägt Barère, der ſih immer auf die Seite des Siegers ſtellt und den Beſiegten vernichten hilft, im Namen des Komitees der öffentlichen Wohlfahrt ein Dekret vor, dahin lautend, daß die öffentlihe Macht von Paris zur Verfügung des Konvents ſteht und daß die Zwölfer-Kommiſſion aufgelöſt wird. Die Deputirten des „Sumpfes“, eingedenk der Gefahr, welche ein längeres Zögern mit ſi< bringen könnte, laſſen jezt feig die Girondiſten im Stiche und das Kaſſations-Dekret bezüglich der Zwölfer-Kommiſſion wird angenommen. Außerdem wird beſchloſſen, daß die bewaffnete Macht des Departements von Paris bis auf neue Ordre in permanenter Requiſition ſein, und daß dem Ausſchuſſe des öffentlichen Wohles hinfort das Recht zuſtehen ſoll, in Uebereinſtimmung mit den beſtehenden Behörden die Spux der von den Pariſer Petitionären an der Barre des Konvents denunzirten Komplotte zu verfolgen; daß die Akten und Papiere der Zwölfer-Kommiſſion bei dem Ausſchuſſe des öffentlichen Wohles zu depouiren ſind und daß eine die Dekrete und Umſtände des 31. Mai erklärende Proklamation vermittelſt außerordentlicher Kouriere den Departements und den Armeen zugehen ſoll.

Somit war die moraliſche Jnſurrektion fertig. Aber dieſelbe war nur eine Halbheit, da zwar die Zwölfer-Kommiſſion beſeitigt, aber die Girondiſten, welche dieſe Kommiſſion gebildet hatten, im Konvente geblieben waren. Es handelte ſi<h alſo darum, die begonnene Sache, ehe das Feuer des Volks erkaltete, zu Ende zu führen. Das war die Anſicht von Pache, von Chaunette, von Hebert, vom Jakobiner-Klub und vom revolutionären Elfer-Ausſhuß (dem früheren Neuner-Aus\huß). Es wurde daher ſeitens der Kommune beſchloſſen, daß am Abend des 1, Juni, an welchem eine Sitzung des Konvents ſtattfinden würde, eine energiſche Petition durch achtzehn Kommiſſäre, wovon zwölf dem Generalrathe der Kommune und ſehs dem revolutionären Aus\ſchuſſe angehörten, überbraht werden ſollte, Weil man aber wußte, daß ſih die Pariſer ſ<wer von ihrer Abendmahlzeit abhalten ließen, um näh dem Konvent zu ziehen, forderte die Kommune die Sektionen auf, daß ſie hinter ihren