Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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das Todesurtheil um Mitternacht verkündet wurde, ſuchten ſich die Verurtheilten dadurch zu retten, daß ſie dem anweſenden Volte Aſſignaten zuwarfen und es um Hülfe aurieſen. Das Volk ftampſte aber die Aſſignaten verächtli<h mit den Füßen. Valazs erdolchte ſich im Gerichtsſaale, worauf das Gericht entſchied, daß ſein Leichnam mit den lebendigen Mitverurtheilten zuſammen na< dem Richtplaze gefahren werden ſollte. Dieſe Fahrt geſchah am folgenden Tage auf fünf Karren. Die Verurtheilten umarmten ſi<h am Fuße der Guillotine und ſtarben mit einem Freiheitsgeſange, deſſen Refrain lautete: „Lieber den Tod, als die Knechtſchaft !“ |

Am 10. November wurde der Ex-Maire Bailly hingerichtet. Nachdem derſelbe ſeine Stelle als Maire niedergelegt hatte, hatte er zu Nantes im Hauſe Villenaire's zurückgezogen gelebt und hier die Einführung der Republik, ſowie die Hinrichtung des Königs erfahren, worauf er um ſeiner Sicherheit willen ſi< bei ſeinem Freunde Laplace in Melun verborgen halten wollte. Allein eine Abtheilung der Revolutions-Armee kam ihm zuvor, verhaftete ihn und brachte ihn nah Paris, wo ex aus dem Gefängniſſe nur einmal herausgeſührt wurde, um im Prozeſſe der Königin Zeugniß abzulegen. Begreifliherweiſe wurde er, weil ex im Verein mit Lafayette den 17. Juli 1791 auf dem Marsfelde das Volk hatte niedermeyeln laſſen, zum Tode verurtheilt, Ehe er hingerihtet wurde, verbrannte man vor ſeinen Augen die rothe Fahne, die er bei der Niedermeßelung des Volkes entfaltet hatte. Man ließ ihn eine lange Todesangſt ausſtehen, und er zitterte; doch fam, wie er ſagte, dieſes Zittern nux von der Kälte und dem herabſtrömenden Regen.

Was den am 2. Juni 1793 verhafteten Ex-Maire Petion anbetrifft, ſo war dieſer mit anderen Girondiſten aus Paris nach Caen entkommen, wo ex die Fahne des Aufſtandes der Departments gegen Paris aufpflanzen half. Allein die Föderaliſten vermochten dem zen{raliſtiſ< zu Werke gehenden Konvente niht zu widerſtehen. Jm Juli 1793 bewirkte die Niederlage von Vernon, daß ſih die flüchtigen Girondiſten nah der Bretagne zogen, von wo ſie ſich in den Süden Frankreichs zerſtreuten. Nebſt Buzot und Barbaroux fam Petion bis vor die Thore von Bordeaux. Da aber dieſe Stadt ſi<h ſhon dem Fonvente unterworfen hatte, wagten ſich die Flüchtlinge niht hinein, ſondern verbargen ſi< bei Freunden Guadet's zu St, Emilion. Als e fi< hier entde>t glaubten, verließen ſie am 17. Juni 1794 ihr Verſte> wieder, und nah einiger Zeit, im Juli 1794, wurden auf einem Getreidefelde bei St. Emilion die halb von Wölfen verzehrten Leichname Buzot's und Petion's gefunden. Man weiß nicht, ob Buzot und Petion ſi ſelb getödtet haben, oder ob ſie verhungert und dann von den wilden Thieren gefreſſen worden ſind, oder ob die Wölfe ſie umgebracht haben.

Am Énde des Jahres 1793 wurde auh der Ex - Prokurator Manuel zum Tode verurtheilt. Seine Hauptverbrehen beſtanden darin, vaß er die Flucht des Fürſten de Poix erleichtert, ſich dex Einkerkerung der königlichen Familie in den Tempel widerſebßt, beim Hören des gegen