Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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heiligen Michaels, das Fort Brehan, das Fort Joux, die Juſeln der heiligen Margaretha. Hierzu kamen die Galeeren ſeiner Majeſtät, die Galeeren von Toulon und eine Menge Häuſer religiöſer Abgeſchloſſenheit die fich jeden Augenbli> in Zwangsarbeits- und Korrektionshäuſer verwandeln konnten. ' z a 5 :

Der Pariſer Polizei-Lieutenant hatte begreiſliherweiſe au< die Vereins- und Verſammlungsfreiheit zu verhindern und die Preſſe zu fnebeln, namentli<h die Zeitungen, wenn ſie unliebſam ſchrieben, zu fonſisziren. Js tn

Peter Manuel, in der Revolution Prokurator der Pariſer Kommune, ſagt in ſeinem Werke: La police dévoilée (2 Bände, 89, Paris, Jahr 11, erſter Band, auf Seiten 230 ff. :

„Jn einer Stadt, wo man nur von dem Geſeße Etwas zu fürchten hat, iſ jeder Einwohner (citoyen) immer bereit, die Shußwächter des Volks zu unterſtühen , zu vertheidigen und nöthigenfalls ihnen-zu helfen ; allein, das Volk betrachtet wie Shußwächter niht jene Spürhunde, welche ſ<hmeiheln und beißen bis in unſere Häuſer hinein, jene „„Vertrauten“ *) der Jnquiſition, welche ſogar unſere Gedanken vergewaltigen, jenes lange Gefolge von Alguazils, welche nur privilegirte Spigbuben ſind. Die Pariſer Polizei war niemals etwas Anderes als der Hinterhalt einer verdorbenen und verderbenden Regierung. Zu ſehr angefault, um an die Tugend und Redlichkeit zu glauben, ſ<wärzte ſie mit ihrem Verdacht die unſchuldigſten Handlungen .…. . Sie faßte die Worte ſhon im Munde . … . Sie maßte ſi<h das Recht, welches ſonſt das Geſet nux zitternd ertheilt, an, die Thüren zu öffnen und die Vorhänge hinaufzuziehen . . . Sie begnügte ſih niht damit, dem Laſter unter allen ſeinen Masken aufzulauern, nein au< der Hymen, die keuſhè Ehe, entging niht ihren vorwißigen Blicken .. . Hätte do<h no< der PolizeiLieutenant, wenn er dieſe unreinen Schwämme ausdrücken ließ, die Abſicht gehabt, dur<h den Eiter, welchen ſie von ſi<h gaben, zu erkennen, wo das Krebsgeſhwür unſerer Sitten war, wie etwa ein Arzt behufs des Studiums und der Heilung ſeiner Kranken mit ſeinem Stoke in ‘den Exkrementen herumwühlt! Aber dieſer ſämmtliche Unflath gefiel ihm und er ließ ihn nur aufgabeln, um den Hof damit zu regaliren. . .. Ludwig XV. überließ ihm die lettres de cachet unter dem Beding, daß daß ex ihn mit Lumpenſtreichen unterhielt und namentlich ihm vertrauliche Mittheilungen über die kleinen Haushalte machte.“

Montesquieu Hemerkt im Esprit des lois (12. Buch, Kap. 23) ſpöttiſh: „Die Spionirerei würde vielleiht no< erträglih ſein, wenn ſie ehrbaren Leuten anvertraut wäre.“

Während die Kommunen ganz unſelbſtändig waren, lebten innerhalb derſelben au< die Handwerke und Handarbeiter in ganz unfreien Verhältniſſen. Wir wollen dieß an Lyon und Paris, den beiden größten Städten des Reiches, zeigen.

In Lyon, wo der Bürgermeiſter bis zur Revolution Konſul hieß, war der Haupt-Juduſtrie-Zweig die von zwei italieniſhen Arbeitern

*) Vertrauter für Spitzel wird gegenwärtig au< in Wien geſagt,