Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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ſie ihm: „Theurer Prophet, wahrer Vertheidiger der Klaſſe der Bedürſtigen! Geſtatten Sie Arbeitern, Sie mit den Schändlichkeiten unſerer Blutſauger bekannt zu machen. Nicht damit zufrieden, auf Koſten der armen Handarbeiter enorme Vermögen aufgehäuft zu haben, haben dieſe habſüchtigen Unterdrücker die Unmenſchlichkeit ſo weit getrieben, daß ſie ſih an die Geſehgeber gewandt haben, um ein Dekret zu erlangen, welches uns dazu bringt, Hungers zu ſterben; von Reichthümern vollgeſtopft, beſizen dieſelben eine äußerſte Gier und Härte. Die Arbeiter denunziren zehn alte Kameraden, jezige Maurermeiſter, die als Handlanger anfingen und ſih jeßt aegen die armen Arbeiter am Grauſamſten zeigen. Nun mit dem Uniform-Kleide der Nationalgarde, oft mit ſchönen Epauletten angethan, möchten ſie jet, da ſie die ſtärkſten zu ſein glauben, uns unter das härteſte Joch beugen.“ j

Marat nahm ſih der Arbeiter aufs Wärmſte an. Mit ihrer Hülfe wurde in der Folge der Thron umgeworfen, eine zweite Revolution emacht.

x Es den Zenſus, der die Arbeiter von der Wahl aus\{<loß, ſ<hrieb Marat ſhon in Nummer 149 des „Volksfreunds“, alſo im Frühſommer des Jahres 1790, folgendermaßen :

„Um uns das winzige Privileg der Anerkennung als Mitglieder des Staats zuzugeſtehen, des Staats, deſſen ſämmtliche Laſten wir getragen haben, deſſen ſämmtlicher peinlicher Pflichten wir uns entledigen, deſſen ſämmtliche abſtoßende, ungeſunde, geſährlihe Verrichtungen wir vollziehen, deſſen Ketten wir ſoeben mit Lebensgefahr und um den Preis unſeres Blutes gebrochen haben, fordert Fhr von uns das Opfer dreier Tage von einer Arbeit, die uns kaum Brot geben kann, gleich als ob Jhr uns im Elend umkommen laſſen wolltet. Um uns das traurige Privileg zu gewähren, unſere Stimmen Denjenigen zu geben, welche die Ehre haben ſollen, uns heruntex zu hunzen, und das Glü>, ſi<h auf unſere Koſten kraft Eurer Dekrete zu mäſten! .. . Was für ein \{hre>lihes Loos haben wir do<h! Für uns war der Himmel immer unerbittlich, und jezt, in allen Euren Beſtimmungen für Nichts geachtet, iſ uns ſelbſt alle Hoffnung benommen! Soll uns Euer Mitgefühl verſchloſſen ſein? Väter des Vaterlandes, Jhr habt Euch der Güter dex Armen bemächtigt, um die Sardanapale des Hofes zu bezahlen, die Günſtlinge der Königin, die Penſionäre des Königs, die Wucherer, die Agioteure, die Gelderpreſſer, die Leuteſchinder, die Staatsgelderveruntreuer, die Verpraſſer, die Blutſauger des Staats, und nicht damit zufrieden, daß Zhr uns in dem ſchre>li<ſten Mangel laſſet, nehmt Jhr uns auh unſer Ret, um uns für die Verbrechen der Schlechten und für die. Barbarei des Geſchi>s zu ſtrafen. Müſſen wir etwa erſt unſere Dienſte geltend machen, um uns der Unterdrü>kung zu entziehen ? Erinnert Euch an jene ſtürmiſchen Kriſen, als man zu den Waffen griff, um blutdürſtige Söldnerhorden zurü>zuwerfen, den Despotismus niederzuſhlagen und das dem Untergange nahe Vaterland zu retten. Wir waren überall, wohin uns die Gefahr rief, bereit, unſer Blut für Eure Vertheidigung zu vergeuden ; und drei volle Monate hinter einander haben wir allein die Beſchwerden eines mühevollen Feldzuges aus-