Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

== OU machung des Maires Bailly, datirt unterm 29. April 1791, wurden darum die Arbeiter ermahnt, daß ſie doh ihre patriotiſche Vergangenheit nicht Lügen ſtrafen, ſondern Ruhe und Ordnung halten möchten.

Was Lafayette anbetriſſt, ſo verlor derſelbe ſeine Popularität, nachdem er ſeinen Kopf zum Pfande geſeßt hatte, daß der König nicht flüchten würde. Schon im März 1791 hatte Ludwig XVI. einen Fluchtplan wiederum fertig und wollte ſi<h, um denſelben auszuführen, bald darauf nah St. Cloud begeben. Marat fam ihm zuvor und verhinderte nohmals die Flucht, indem er am 27. März im Volksfreund (rtebs. s Dieſe Schre>ens-Szenen werden beginnen, nachdem der König, ſeine Frau und ſein Sohn die Flucht ergrifſen haben : alſo iſt's um uns geſchehen, wenn wir ſie na< St. Cloud gehen laſſen. Es iſt um die Freiheit, ums Vatexland geſchehen, wenn wir dulden, daß die föniglihe Familie die Tuilerien verläßt.“

Weil der von einer Kammerfrau der Königin ſhon lange von der bevorſtehenden Flucht benachrichtigte Maire Bailly nebſt ſeinem Freunde und Geſinnungsgenoſſen, dem General Lafayette, ihre Pflicht niht thaten, gelang es endlih der königlichen Familie, in der Nacht vom 21. Juni 1791 glü>li<h zu entkommen. Schon war ſie bis nah Varennes gelangt und glaubte ſich bereits ſicher, als fie arretirt und nah Paris zurü>transportirt wurde. Die Wuth des Volkes gegen Lafayette war im erſten Augenbli>e groß. Danton rief im JakobinerKlub: „Wir müſſen die Perſon des Königs oder den Kopf des kommandirenden Generals haben!“

Was hatte die königliche Familie mit ihrer Flucht bezwe>t? Dhne Zweifel hatte ſie ſi<h ins Ausland begeben wollen, um mit Hülfe des öſterreichiſhen und preußiſchen Heeres, der Emigrirten und der Armee Bouillé’s der Revolution den Krieg zu erklären und alle revolutionären Errungenſchaften des franzöſiſchen Volkes rückgängig zu machen. Dex Bruder des Königs, mit dem Titel Regent, der auf anderem Wege gereiſt war, war allein in Brüſſel, wo das Redez-vous ſein ſollte, angekommen. Während 290 Mitglieder der National-Verſammlung gegen die Beſchlüſſe derſelben proteſtirten, um der feindlihen Jnvaſion einen Vorwand zu geben, deſertirten die Offiziere in Maſſe aus dem franzüſiſhen Heere und der verſhwöreriſhe General Bouillé {rieb der National-Verſammlung einen Drohbrief. Alſo lag der königliche Hochverrath klar vor. Demnach hätie man den König, als er zurücgebraht war, ſofort unter Anklage ſtellen und beſtrafen ſollen. Jndeß wurde Ludwig einſtweilen nux von ſeinem königlichen Amte ſuspendirt und in den Zuilerien dur< die Nationalgarde bewacht.

Jn der National-Verſammlung war die Partei der monarchiſtiſchen Intriganten, welche der königlichen Beſtehung zugänglih waren oder au< in der konſtitutionellen Monarchie herrſchen zu können hofften, ſo ſtark, daß dort am 16. Juli mit Mehrheit beſchloſſen wurde, die Reiſe des Königs und eine von- demſelben bei ſeiner Flucht zurückgelaſſene Denkſchrift, worin er alle ſeine Zugeſtändniſſe widerrief, begründeten kein Vergehen gegen die Nation und zögen nicht die Abſeßung nach ſich. Dieſe Jutriganten ſind ſhuld daran, daß in der Folge die Revolution ſo