In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
Dr. 10. Beethoven, Nr. 11. Schopenhauer.
herzen zu erfennen. Nicht alle geben fich natürlich. Wie viele find durch) Joziale Berhältniffe gezwungen, jagt Strat, „ihr ganzes Leben lang eine phyjiognomijche Maske zu tragen und ihre wahre Natur, vielleicht fich jelbjt unbewußt, zu verleugnen. Man denfe an das jtereotype freundliche Lächeln des Kellners, des Verkäufers, an den jtumpfen Blict des Urbeiters, an das Gelegenheitsgeficht der Weltdame, des Pfarrers, des Schaujpielers; jie alle trüigen, und menn man den Schleier lüftet, findet man ganz andere CigenIchaften, als in dem Aushängejchild des Gejichts verkündet werden. Schon bei den Kindern werden diefe Masfen anerzogen.“ Aud) die VPhyfiognomie der jogenannten Gebildeten ift meift unmahr und jo lange nicht zu erkennen, alS wir mit den Ausdrudsbewequngen des Gefichtes nicht vertraut jind. Das Gejicht wird hier zum Synterejjenfeld mißbraucht, auf dem fieihren lügnerijchen Waffentanz aufführen. Doch das Berhalten der guten GejellIhaft ift, gleich dem Verfahren des Heuchlers, der bejte Beweis für die Wahrheit der PBhyjiognomif. Heuchler jind geborene Intuitiv- Charafterologen, die den NRedlihen nadhahmen, weil fie mifjen, daß foldhe Züge auffallen und mit Sped Mäufe zu fangen jind. Der „geniale" Betrüiger verfährt individuell. Wie