In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

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und gefiel jic) in der Rolle eines weltverbefjernden, mweltbeglücenven Mejjias. Seine Fragmente wurden ja au zur „Beförderung“ der Menjchenfenntnis und „Menfchenliebe“ gejchrieben. Mit unbejchreiblicher Breite unter einem Wuft von Worten begrub er die einfachjte Erfahrungstatfache ; ohne den leifejten Verjud) einer Zergliederung zu wagen, weisjagt und prophezeiht er eifrig auf 1400 Iangen Seiten, daß man nad jedem Kapitel den Eindrud hat, er Habe in begeifterten Ausrufen jich nunmehr erihöpft. Man höre nur, was er vom Munde verfündet: „Wer will ausjpreen, was er ausfpricht, jelbft wenn er jchmweigt? Ein Menfd, der die Würde diefes Gliedes — wie ganz anders ilt es, als alles Andere, was man Glied nennt? wie nicht abzulöjen? wie nicht zu beftimmen? wieviel einfacher und zufammengejegter? — ein Men, der die Würde diefes Gliedes Fennte, fühlte, inniger fühlte — er fprädhe Gottes Worte, und feine Worte wären Gottestaten. — D, daß idy nur zittern Fann, ftatt zu jprechen von der Herrlichkeit des Mundes, diefes Hauptjies der Weisheit und Hoheit, der Kraft und der Schwacdhheit, der Zugendhaftigfeit und Lajterhaftigkeit, der Fyeinheit und Grobheit des menschlichen Geiltes! Diefem Site aller Liebe und alles Hajjes, aller Aufrichtigfeit und aller Faljchheit, aller Demut und alles Stolzes, aller Verjtellung und Wahrheit!

D, zu melden Anbetungen“ würde er jich äffnen oder Ichliegen mein Mund, wenn ich mehr Menjcd wäre!

DO, die verjtimmte, verunmenjchlichte Menjchheit! D, trau= tiges Geheimnis meiner mid) mißbildenden Jugendjahre! Wille des Allwaltenden, wann wirft du Dich aufhellen? — ch bete an, weil ich fühle, daß ich — nicht anzubeten würdig bin! Doc werde ich es werden, wie es Menjdhen werden fünnen, denn der mid) jhuf, einen Mund gab er mir.

D, ewiges Leben, wie wird mir fein, wenn ich im Yn= gejichte Ehriftus den Mund der Gottheit mit meinen Mugen jehen und jauchzend fühlen werde: „Uud) ic) habe einen Mund, Ebenbild dejjen, Den ic) anbete, empfangen! Den fann ic nennen, der mir ihn gab, o, ewiges Zeben im bloßen Gedanken!“

Maler und Bildner! wie joll ich euch erflehen, diejes heilige Organon zu jtudieren, in allen feinen feinen Zügen, aller jeiner Harmonie und Proportion? Webergiekt einen charakterijtijchen