In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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Welterjchütterer! Ohne Taten [ebt der nicht jo wenig als ohne DOdem! Vordrang! hohes Gelbitgefühl, das in Menfchenveradhtung ausarten muß, mweil er jeinesgleichen nicht finden fann, und die Nächten bei ihm — vielleicht gerade die Eleinjten find." Der jpornloje Stiefel des Königs galt ihm als phyfiognomifches „Emblem voll Wahrheit und Bedeutung“.
Diefen Worten eine Bemerkung zufegen hieße den Eindrud verwijchen. Gemwiß, es ijt ein ausgefuchtes Zitat, aber folche Zollheiten finden wir im ganzen Werk. Er redet jogar von der Silhouette einer Bienenkönigin. Aufrichtig bedauert er die Inmöglichkeit, eine jolche rafieren zu können, jonft glaubte er in der Lage zu jein, „das Königlie, das Superiore“ an ihr zu zeigen. Der „Silberblid der Tugend“ fei neben vielen anderen Dingen gar nicht bejproden. Ermähnt fei nur, daß er Ehrlichfeit und Tugend aus dem allgemeinen Gejihtsausdrud diagnoftizieite, aljo fonnte nad) jeiner Meinung, ein in feinem Werfe abgebildetes Dienjtmäddhen, vom „Wege der Tugend nicht abgeirrt” und unmöglich gejegneten Leibes fein. Sn diefen Falle mocd)jte er recht haben, aber in Hundert anderen Fällen wiirde ihn der „Silberblid” arg im Stiche gelafjen haben.
Um das Bild zu vervolljtändigen, jei noch eine Negel aus dem jchriftlichen Nachlaß wiedergegeben, der als Gjjenz feiner Weisheit betrachtet werden muß. Sie lautet: „Weiber mit braunen, behaarten oder borjtigen Warzen am Kinn, bejonders am Unterteile des Kinnes, oder am Halfe — jind zwar ge= meiniglic) wader, tätig, gute Hausmütter, aber äußerjt janguinijch und bis zur Ntarrheit, ja zur Tollheit verliebt. Sie Shwaten viel und Jhmwaßen gern nur von Einem.“
Zavater war ein genialer Bilionär, ein Anreger, in dejjen MWerfe die helliten Gedankenblige mit minderwertigiter Spreu vermengt jind. Daß er fein Naturforfcher war, ift zu bedauern, daß er intuitiv in überfchmwenglichen Andeutungen der wiljenIchaftlichen Unterfuhung den Boden bereitete, nicht zu beftreiten. Aber es jteht niemandem zu, ihn zu verhöhnen. Er war ein Kind feiner Zeit, feiner Erziehung und jeiner Umgebung. Hundert SYahre jpäter geboren, würde er mehr geleijtet haben. Es gibt heutzutage wenig Mtenjchen, die jein Driginalwerf gejehen haben oder gar ftudierten, aber Gebildete und Halbgebildete