In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

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Grade anerfannte. Er war Holländer und zunächit Prediger ; jpäter jtudierte er unter Anleitung des berühmten Boerhave Medizin und wurde einer der ausgezeichnetjten Gelehrten feiner Zeit. Mit wechjelndem Glüd jhrieb er über dies und das, galt als feiner Beobadter und hervorragender Zeichner. Das be= fähigte ihn aud, für das Gebiet der Phyjiognomit manches Gute zu leijten und feine jelbjtausgeführten Zeichnungen werden in vielen Büchern noch heute verwendet. hm danken wir Die eriten WVerjuche der Schädelmejjungen nad) bejtimmten Regeln und den vielgenannten Winkel, auf den wir noch zu jprechen fommen.

Einen meiteren Anjtoß empfing die Bhyjiognomif dur) Carl Guftav Carus, dejjen „Symbolik der menjhlichen Gejtalt“ 1853 im Buchhandel erjchien. Carus war Arzt, vertraut mit den naturmwiljenjchaftlihen Erfenntnifjen jeiner Zeit, der den Bau des Körpers mit den Ausdrudsbemequngen jeiner Organe in Einklang zu bringen jucdte. Er wollte der Phyjiognomit und Bhrenologie eine ftreng wiljenjhhaftlihe Grundlage geben, was ihm bedauerlichermeije nicht gelang. Sein Werf enthält troßdem eine Sülle zutreffender Hinmweife und Bemerkungen, die aus der unklaren, Ihmerverjtändlichen Sprache förmlich herausgegraben werden müjjen.

1872 nahm ein mijjenjchaftlicher Heros zu Ddiejen Punkten Stellung und leider aud) nur mit wenig Glüd. Es war Darwin. Sein umfangreihes Bud: „Der Yusdrud der Gemütsbemegungen bei den Menjchen und Tieren“ gilt als feine jchwädjite Arbeit, obmohl es manden Vorzug bejikt. Hier fommen neue wichtige Momente in die Phyjiognomif, einmal die jtreng mwiljenjhaftliche Methode, zum andern das mwecjjelnde Spiel der Gejichtszüge, die Mimif. Darwin juchte in jenem Werk alle mimijchen Borgänge von drei Hauptprinzipien zu erklären und fie gemwaltjam zu einer Theorie zufammenzuprejjen. Das mußte mißlingen, meil er alles mit der Bererbungstheorie erklären zu müljen glaubte und über der phyjiichen Ausbildung die piychiihe Entfaltung des ndividuums vergaß. Das Bud) enthält aber einen joldyen Reichtum von zutreffenden Erfahrungs- und BeobadtungStatjachen, daß es jeder lefen muß, der jeine phyjiognomijchen Kenntnifje vervollfommmen will.

Snzmwijchen erjchten bereits von Theodor ‘Biderit eine fleine Urbeit, die große Beachtung fand und die num die Bahn für