Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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bekenne bir, baß ih an deiner großen Liebe und Gnabe, die bu ung gefchenEt haft, bin treulos und brüdyig worben. Ich habe den Bund, welchen du aus lauter Gnade durd) die Taufe mit mir gemacht haft, in weldem du mid zum Kinde und Erben des ewigen &bend angenommen haft, verlaffen; und habe meine Begierde in die Eitelkeit diefer Welt eingeführet und meine Seele damit befu= delt, und ganz viehiih und irdiid gemadht, .daf fic) aud) meine Seele vor Sündenfhlamm nidt Fennet und für ein ganz fremdes Kind vor deinem Angefihte achtet, das nicht werth iff, daß es deiner Gnade begehren fol. Ich liegeim Schlamm ber Sünden und Eitelfeit meines werderhten Kleifcyes bis an den Gaumen meiner Geele, und habe nur noch ein Elein Fünklein des lebendigen Athems in mir, welches beinee Gnade begehret. Ich bin mir in der Eitelkeit alfo todt worden, daß ic) audy in diefer Eitelkeit meine Augen nigt zu dir aufheben Fann.

9 Gott in Ehrifto Sefu, der bu um der armen Sünder wils fen bift Menfch worden, daß dir ihnen helfen wilft, dir Elage ich's, zu dir habe ich noch einen Funken ber Zuflucht in meiner Seele. Sch habe dein eriworbenes Erbe, das du durd deinen bitten od uns armen Menfchen erworben haft, nichts geachtet und mic) ber Erbfchaft der Eitelkeit in deines Vaters Zorm, im Kluhe der Erde theilbaftig gemadyt, und bin in Sünden gefangen und in deinem Meiche halb erftorben. IH Ifege in Ohnmad)t deiner Kraft, und der grimmige Tod wartet meiner; ber Teufel hat mid) vergiftet, daß ih meinen Heiland nicht Fenne. Sch bin ein milder Zweig an deinem Baume worden, und habe mein Erbe an dir mit bes Zeus felg Säuen verzehret: Was foll id) von dir fagen, dev ich Deiner Gnade nicht werth bin? Ich liege im Schlafe des Todes, der hat mic; gefangen ımd bin mit drei flarfen Ketten hart angebunden. D du Durkhbredyer des. Todes, Fomm mir dod) zu Hüfel Sch Eann und vermag nichts; ich bin mir tobt worden und habe Eeine Kraft vor die, und darf auch meine Augen vur großer Scyande vor bie nicht aufheben; denn ich bin der befubelte Säubirte und babe mein Erbe mit der falfchen bublerifhen Hure ber Eitelkeit in Fieifchesluft verthan; ich habe mid in eigner Luft gefuht und nit did. Nun bin id meiner Selbftheit zum Thoren geworben und bin nadt und bloß; meine Schande ftehet mir unter Augen, ih Eann fie nicht verbergen; dein Gericht Wwarter meiner: maß foll ich vor dir fagen, der du aller Melt Richter bit? Sch habe nichte mehr, das ich die vortragen Eannz bie fiche ich vor dir nadt und bloß und falle wor deinem Angefidyt zu Boden und Elage die mein Elend, und flehe zu deiner großen Barmherzigkeit: Miewonl icdy’8 nicht werth bin, fo nimm mid) doch nur in beinen Tod und laß mic) doc) nur in deinem Zode meines Todes flerben! Scylage doc