Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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unter einander haben, Feiner mißgonnet dern andern feine Geftalt und Schönheit, denn wie e8 in den Geiftern Gottes zugehet, alfo auch unter ihnen. Auch fo haben fie alie zugleich Die göttlichen Freuden, und genießen alle zugleich die himmilifchen Speifen, in= dem fein Unterfchied if, Mur in den Farben und Stärke der Kraft ift ein Unterfchied, aber in der Volllommenheit gar nichts, denn ein Seder hat die Kraft aller Geifter Gottes in fid), darum wenn das Licht des Sohnes Gottes an fie fheinet, fo erzeigt fid) jedes Engels Dualität mit der Farbe.

3 babe der Geftalt und Karben nur Etliche erzählet, aber ihrer find viel mehr, bie ih um ber Kürze willen nit Ichreiben mil. Denn gleihmwie fi die Gottheit in’® Unendlidje erzeiget mit ihrem Auffteigen, alfo hat’6 aud; unerforfchlicer vielerlei Farz ben und Geftaft unter den Engeln: ih kann bir in biefer Welt fein vechtes GSleipnif zeigen, al& den blühenden Erdbeben im Mai, der ift ein tobtes und irdifhes Vorbild.

Bon den englifgen Freuden.

Nun frage fih’s: Was thun denn die Engel Gottes im Himmel oder warum oder zu welhem Mittel hat fie Sott gefhaffen?

Das möget ihr Geizhälfe merken, die ihr in diefer Welt nad) Hoffart, Ehre, Ruym, Gewalt, Geld und Gut trachtet, und drän= get dem Armen feinen Schweiß und Blut ab, und verpranget ihm feine Arbeit und vermeinet, ihre feid beffer, als der einfältige Laie, wozu euch Gott gefhaffen har?

Frage. Warum hat Gott Fürftenengel gefhaffen und nidht Alle gleich?

Siehe, Gort ift ein Gott der Ordnung, toie e8 nun in feis nem Slegimente in ihm felber, das ift, in feiner Geburt und in feinem Auffteigen gebet, mallet und iz alfo it aud der Engel Drden.

Sleihmwie in ihm vornehmlid) fieben Dualitäten find, dabucch das ganze göttlihe Wefen getrieben wird, und fich in biefen fieben Dualitäten unendlich erzeiget, und doch die fieben Qualitäten zu= erfi in ber Unendlichkeit find, dadurd) die gottliche Geburt eivig in feiner Drbnung umveranberlich beftehet., Und gleicywie mitten -in den fieben Geiftern Gotted das Herz des Kebens geboren wird, . davon die göttliche Sreude aufgehet, alfo ift auch der Engel Drben.

Die „Sürftenengel find nad) den GBeiftern Gottes gefshaffen, und der Serubin nach dem Herzen Gottes; wie nun das göttliche Mefen mirfet alfo auch die ngel, welde Qualität im MWefen Gottes aufgehet, und fi fonderlich erze iget in friner Wirkung ale im Auffteigen des Zones oder des gottlihen Wirkens, Ningens oder Kämpfeng, derfelbe englifche Furt, ber derfelben Qualität anı