Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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ftärkften zugethan if, der fängt auch feinen Reigen mit fenen Legionen an mit Singen, Klingen, Zangen, Zreuen und ‚Subiliren.

Das ift eine himmlifhe Mufit, denn ba finget ein Seber nah feiner Dualitäeftimme, und der Zürft führet den eigen, gleihtis ein Gantor mit feinen Shllern, und der König Freuet fih und jubilirt mit feinen Engeln dem großen Gott zu Ehren und zur Vermehrung der himmlifhen Sreuden; und das ift in dem Herzen Gottes, wie ein heilises Spiel und barzu find fie auch ges Hafen zur Freude und zur Ehre Gottes,

Wenn nun die himmlifhe Mufit der Engel aufgeht, fo gehet in dem himmlifhen Pomp, in dem göttlichen Salniter auf allerlei Gereähfe, allerlei Figuren, alleriei Farben, denn die Gottheit erzeiget fi unendlich und in unerforfcjlicher Art, Farben, Sormen und Freuden,

Nun welher Duellgeift in der Gottheit fih barzumal fonder= fic) erzeiget mit feinem Auffteigen und Riebesringen, als wäre er der erfle geworben, berfelbe Sürftenengel hebet aud alsbald feine dimmlifhe Mufit mit feinen zugethanen Engeln an nah feiner Qualität mit Singen, Klingen, Pfeifen und aller himmlifhen Kunft, die in ben Geiftern Gottes nufgehet.

Wenn aber das Centrum in der Mitte aufgehet, dag ift, die Geburt ded Sohnes Gottes fid) fonderlich erzeiget, als ein Triumph, da geben auf die Mufit oder Freuden aller drei föriglihen Regimente ber ganzen Schöpfung aller Engel.

Was nun allhie für Freuden fein mögen, gebe ih einer federn Seele zu bedenken, ich fann’s in meiner verderbten Natur nicht fülfen, viel weniger fhreiben, Mit biefem Gefange citire ich den Lefer im jenes Keben, da wird er felber mitten am Neigen fein, und erft diefem Geifte Glauben geben, mag er bier nicht verftehet, dag mird er dort im Schauen haben.

Du folift wiffen, e8 ift aus feinem Steine gefogen, fondern wenn ber Big im Centrum aufgehet, fo fiehet und erfennet’s der Geift, Darum fhaue und fpiele nicht zu höhnifch an diefem Dxte oder du wirft vor Gott als ein Spötter erfunden werden, und darf dir wohl gehen, wie den Konig Lucifer.

Nun fragt fih’se: Was thun denn bie Engel, fo fie nidt fingen?

Siehe, was die Gottheit thut, das thuyn fie auch, mwenn die Geifter Gottes in fich fein Lieblih einander gebären, und in eins ander auffleigen, als ein liebliches Halfen, Küffen un) von einan: der Effen. In mwelhem Gefhmade und Gerude das Leben aufs gehet und die ewige Grauidung, davon du vorm nad) der Länge zu lefen findeft, fo gehen auch die Engel fein freundlich, holdfelig und lieblih in dem himmlifhen Revier mit einander fpazieren, und