Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Anfange gervefen und fei in der Wahrheit nie beftanden , Sob. 8, 44. Weil ihm aber diefelben Rechtfprecher und Disputirer fo treus lich beiftehen und verkehren Gottes Wahrheit in Lügen, indem fie aus Gott einen durftigen und grimmigen Teufel machen, der das Böfe gefchaffen habe und noch wolle, fo find fie mit famnmt dem Zeufel allzumal Mörder und Lügner.

Denn gleihwie der Teufel ein Stifter und Vater der Hölle und Vordammniß ut und ihm die höllifhe Qualität felber erbauet und zugerichtet hat zu feinem Eöniglichen Sis; fo find auch folche Scribenten, der Lügen und Verdammnig Baumeifter, die dem Zeufel helfen feine Lügen beftätigen und aus dem barmherzigen, lieblichen, freundlichen Gott einen Mörder und eifrigen Verderber macyen, und verfihren Gottes Wahrheit in Lügen,

Denn im Propheten fpricht Gott: So mwahr ich Iebe, ich habe nicht Luft am Tode des Sünders, fondern daß er fi befehre und lebe. Czech. 33, 11. Und in den Pfalmen ftehet: Du bift nicht ein Gott, der das Böfe will. Dial. 5, 5.

Dazu bat Gott den Menfchen Goefege gegeben, und bag Böfe verboten und das Gute geboten. So denn Gott das Böfe wollte und auch das Gute, fo müßte er mit fi felber uneing fein und e8 würde folgen, daß eine Zerflöorung in der Gottheit fei, daß eins wider das andre laufe und eins das andre verderbe,

Mie diefes nun. Alles befchaffen fei, oder wie die Bosheit feinen erften Duell, Uriprung und Anfang genommen habe, mil ih in höchfter Einfalt in der größten Ziefe erklären,

E38 ladet und citirt degwegen der Geift alle verirrfe und vom Teufel verführte Menfchen auf die Schule vor diefen Spiegel, da werden fie dem in’s Kerze fehen Wer fih nun vor feine Zügen nicht hüten will, da er doch wohl Fan, dem ift Ein Rath weder bier noch dort, wer mit ihm füen will, der wird auch mit ihm ernten, Im Gentrum des Blies beweifet fih’s, daß die Ernte fhon gar weiß iff, da wird ein jeder einernten, twa3 er ausges füet hat,

Hier will ich mein Überantmwortetes Pfund auf Zinfen ausfeihen, wie mir denn befohlen if, wer nun mit mie wuchern und handeln will, dem fol’s frei ftehen, er fei ein Chrift, Jude, Türke pder Heide, 8 gilt mir Alles gleih, mein Kaufhaus foll einem jeden offen flehen, und foll Eriner gefinanget oder betrogen werden, fondern e8 foll ihm Recht gefchehen.

Da mag nun ein Sseder zufehen, daß er handle, damit er frinem Deren Wucher erwerbe, denn ih fürchte wohl, e3 werde fih nicht ein jeder Kaufmann in meine Maare fhiden, fintemal fie Manchem gar unbekannt fein wird, fo wird aud) nit ein Seder meine Sprache verftehen,

Deßwegen wilf ich einen Seden getvarnet haben, bag er vors