Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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fihtig handle, und fich nicht bebünfen laffe, er fei reich, er Eönne nicht arm werden, mwahrlid ic; habe wunderbare Maare feil, es wird fih nicht ein Seder darin verftehen.

Da nun einer in feiner vollen Meife hineinplumpte und ins

Derderben geriethe, der mag fich felbft die Schuld geben, er bes darf mohl eines Lichtes in feinem Herzen, damit fein Verftand und Gemüth regiert werden möchte, Anders fomme er nur nicht auf mein Kaufhaus oder er betrügt fich felber, denn die Maare, die ich feil habe, die ift gar edel und theuer und bedarf gar fharfen Verftand, darum fiehe dich vor, und feige nicht in die Höhe, wo du feine Xeiter fieheft, oder du fallt,

Mir aber ift die Leiter Sacobs gezeigt, darauf bin ich bis in den Himmel geftiegen, und habe meine Maare empfangen, die ich feil habe, will mir nun Semand nachfteigen, der fehe auf, daß er nicht trunfen fei, fondern er muß umgürtet fein mit dem Schwerte des Geiftes,

Denn er muß durch eine graufame Tiefe fleigen, der Schtwin« bel wird ihm oft in den Kopf Eommen, dazu muß er mitten durch der Hölle Reid) fleigen, was er allda für Verhöhnung und Spott twird feiden müffen, das wird er wohl erfahren.

SG habe e3 in diefem Kampfe audy oft mit traurigem Hers zen erfahren müffen, die Sonne ift mir oft verlofhen aber wieder aufgegangen und je öfter fie verlofchen ift, defto heller und fchöner ift fie wieder aufgegangen. j

Sc fchreibe mir dieg nicht zum Lobe, fondern ob bdir’s auch fo ginge, daß du darum nicht gar verzweifelft, denn e8 gehöret gar eine firenge Arbeit hierzu, wer zwifchen Simmel und Hölle mit bem Zeufel fechten will, denn er ift ein mächtiger Fürft.

Darum fhaue zu, da bu den Panzer des Geiftes anhabeft, anders fomme nur nicht auf mein Kaufhaus, oder bu mirft mit diefer MWaare Übel handeln. Du mußt dem Zeufel und der Melt abfagen, willft bu Eampfen, fonft fiegft du nicht; fo du aber nicht fiegft, la mein Buch mit Frieden und bleibe bei dem alten oder du mirft böfen Lohn empfahen, Stre dic nicht, Gott läßt fid nicht fpotten. Gal, 6, 7

Es ift fürwahr ein enger Steg, der da mill durdy der Höllenpforten zu Gott dringen, er muß manden Drud und Quetfc bes Teufels leiden; denn das menfcliche Fleifh ift gar jung und zart, und der Zeufel rauch und harte darzu finfter, higig, bitter, herb und Ealt, die zwei fügen fi übel zufammen,

Darum mill ih den Lefer treulihh gewarnt haben, als tie mit einer Vorrebe über diefes große Geheimnig, ob er dieß Ding nicht verftände, und doch gern verftehen wollte, baß er Gott um feinen heiligen Geift bitte, daß er ihn mit demfelben erleuchten molfe.