Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

— 1399 —

Menn aber das Licht geboren ift, fo erleuchtet e8 alle fleben Quellgeifter, daß fie alfe fieben verjtändig find, und geben alle fieben ihren Willen zur Geburt des Lichtes,

Nun hat aber ein Feder Macht feinen Willen in der Geburt des Kichts zu ändern je nad) dert es noth thut, fo nun das gefchieht, fo Eanın der Geift nicht alfo triumphiren, fondern muß feine Pradt legen. Und darum find alle fieben Geifter in voller Gewalt und ein Seder hat den Zügel bei der Hand, daß er mag inne halten und den gebornen Geift nicht höher triumphiren laffen, als ihm gebühret.

Die fieben Geifter aber, die in einem Engel find, bie das Licht und den Verftand gebären, die find mit dem ganzen Gott verbunden, daß fie nicht follen anders oder höher oder fehrer qualis fieiren als Gott felber, fondern es foll eine Weife fein. Sintemal fie nur ein StüE von dem Ganzen find, und nicht das Ganze felber, denn Gott hat fie darum aus fih gefhaffen, dag fie follen in folher Form und Meife qualificiren wie Gott felber.

Nun thaten aber die Duellgeifter im Lucifer folches nid, fondern weil fie fahen, daß fie im hödjften Primat faßen, fo bes megten fie fi alfo hart, daß der Geift, den fie geboren, ganz feurig ward und flieg im Quelfbrunne des Herzens auf, ie eine folge Sungfrau.

So die Quellgeifter fein lieblich qualificiret hätten, wie fie thaten, ehe fie Ereatürlih wurden, als jie no in Gemeinfhaft mit Gott waren vor der Schöpfung, fo hätten fie auch einen tieblichen und fanften Sohn in fi) geboren, der wäre dem Sohne Gottes gleich gemwefen und mwäre das Licht im Lucifer und der Sohn Gottes Ein Ding gemwefen, Eine Snqualirung oder Snficirung, Ein lieblich Hälfen, Herzen und Ringen.

Denn das große Licht, welches das Herz Gottes ift, das hätte fein fanft und lieblid) mit dem Eleınen Licht im Lucifer, als mit einem jungen Sohn gefpielet, benn der Eleine Sohn im Lucifer follte des Herzens Gottes liebes Brüderlein fein.

Zu folhem Ende hat Gott der Vater die Engel gefchaffen, daß gleichwie er in feinen Qualitäten vielfältig und in feiner. Ver: Anderung unbegreiflih ift in feinem Liebefpiel; fo follten aud)- die Geifterlein oder die Lichterlein der Engel, welhe wie der Sohn Gottes find, vor dem Herzen Gottes in dem großen Lichte fein fanft fpielen, damit die Freude im Herzen Gottes möchte hier ver: mehrt werden, und möchte alfo in Gott ein heiliges Spiel fein.

Die fieben Geifter der Natur im Engel die follen fein liebs ih in Gott ihrem Vater fpielen und auffteigen, wie fie vor ihrem Ereatürlihen Wefen gethan hatten, und fi in ihrem neugebornen Sohne freuen, den fie aus fich felbft geboren hatten, welcher das Licht und Berftand ihres Keibes if. Und daflelbe Licht follte fein