Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
en un ii * — 23 _—
Ein Gebet
in und tiber die Anfechtung unterm Kreuze Ghrifti, in Zeit, wann alle Feinde auf uns flürmen und wir in Geifte Chrifti verfolget, gehajjet und als Usbelthäter gefhmäpet und geläftert werden.
44. Sch armer Menfh, voll Angft und Trüubfal, mwandere auf meiner Pilgerfirafe wieder in mein ausgegangenss Vaterland, und gehe durch die Diffeln und Dornen diefer Welt wieder zu dir, o Gott, mein Vater! und werde allenthalben von den Dornen jereiffen und von Feinden geplagt und verahtet. Sie fhmähen meine Seele und verachten fie, al& eines Uebelthäters, mwelder an ihnen treulos morben if. Cie veradten meinen eg zu die und halten ihn für thoricht; fie meinen, ic fei unfinnig, daß ich auf diefem Dornenwege mwandle, und nidt ihre gleifnerifge Ctraße mit ihnen gehe.
D Herr Sefu Chrifi, unter bein Kreuz fliehe ich zu Dir. Ad, lieber Emanuel, nimm mid) body und führe mid) durd) deine Vilgerftraße, die du im Diefer Melt gewandelt haft, burd) deine Menfhwerbung und Armfeligkeit, ducc) deine Berachtung und Spott, aud) durdy deine Angft, Feiden und Tod zu dir ein! Mache mich doc deinem Bilde ähnlih! Sende doc) deinen guten Engel mit mir, ber mic den Meg weile duch diefe graufame dornigte MWüfte der Wett! Stehe mir body in meinem Eliende beil XIröfte mic) dody mit vem Xroffe, da dih der Engel im Garten, al3 du zu deinem Vater betetejt und Blutigen Schweiß fchmwißteft, tröftete! Erhalte bu mid) dod) in meiner Wngft und Verfolgung, unter dem Spotte di5 Teufels und aller falfchen Menfhen, die dich nicht Fennen und deinen Meg nicht gehen wolIon! D große Liebe Gottes, fie Eennen deinen Weg nicht und thun es aus Blindheit durdy des Teufels Trug. Erbarme doc du di über fie und führe fie aus der Blindheit and gicht, auf daß fie fi EFennen lernen, wie fie im Shlamm und Kothe deö Teufels in einem finftern Thale gefangen (iegen, mit drei Ketten hart angebunden! D großer Gott, erbarme did ded) über Zn und feine Kinder; erlöfe fie dod in Ehrifto, dem neuen Adam!
Sch flehe zu dir, o Ehriftus, Gott und Menfh, auf bie fee Pilgerftenie, da ih im finftern Thale wandeln muß und altenthalben verfpottet, geängftiget und für einen falfchen gottlofen Menfhen gehalten werde. Herr, es ift dein Gericht über mid, auf daß meine Sünde und angeborne Eitelkeit auf biefer Pilger: