Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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7. Zum vierten follen wir betrachten, daß wie in biefer Melt nichts Eigenes haben, und daß wir uns felber nicht eigen find, fondern nur eine Eleine Zeit in diefer Welt Arbeiter und dazu fremde Gäfte, nur Amtleute unfers Gottes über feine Gefchönfe und Sreaturen; daR mir dasjenige, was wir wirken und thun, nicht allein uns thun, fonbern Gott und unfem Nädjften; bdaf wir allefammt in Ehrifto, unferm: Heil, nur Einer find, ber ift Er felber in uns Allen; und daß tie deswegen follen eine gemeine Liebe unter einander haben und uns begehrten Herzlic; zu Lieben, wie uns Gott in Chrifto, unferm Deilande, geliebet bat; und dag wir wollen herzlich gern die Gaben, bie uns Gott durch unfer Gebet giebt, e3 feien himmlifche oder irdifche, unfern Mitgliedern mittheilen und uns halten wie der Baum in feinen Asften, oder tie die Erde mit ihren Früchten thut, welche fih willig allen ihren Stüchten einergiebt, und fie alle liebet und träge.

8. Zum fünften follen wir betrachten, daß wir aus unfern eignen Kräften vor Gort nicht recht beten Eönnen, wie Chriftus faget: Dhne mich Fönnet ihr nichts thun. Und auch St, Paulus faget: Wir miffen nit, was wir beten, mie fich’S vor Gott geziemet, fondern der heilige Geift vertritt uns felber mächtig mit unausfpreplihem Seufzen vor Gott, wie es ihm gefället. Nom.

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9. Deswegen, wollen twir zu Gott unferm himmlifhen Ba fer beten, fo follen wir ihn im Namen feines lieben Sohnes Sefu Chrifti um die Erleuhtung feines heiligen Geifles anrufen, daß er und wolle unfere Sünden um fejnes bittern Leidens und Öters bens millen vergeben, und uns ba8 geben, was uns gut und felig it. Wir follen Alles, was irdifh ift, in feine Erkenntnif und Willen ftellen, und nicht nuc mit blogem Athem und Worten vor Gott treten, wenn wir wollen recht beten und erhöret twerden; fon= He mit rechter ernfler Buße und Ummendung von unferm falfchen

andel.

10. Wir follen von aller Zalfhheit, Hoffart, Gelz, Neid, Zom und Widerwillen ausgehen, und unfer ganzes Herz und Seele Gott dem heiligen Geift ergeben, daß er unfer Bußiwirfen und Kraft im Gebet feis daß er unfern Willen und Begierde in ih einfaffe und in Gott einführe, auf dak mir mögen unferer falfhen Eitelkeit und Begierde, melde uns angeerbt ift, im Zobe CHrifti abfterben, und im Geifte Chrifli in ung mit einem neuen Dillen, Gemüthe und Gehorfam gegen Gott aufftehen und gebo= zen werben, und hinfür in folder Kraft in Gerechtiafeit und Mei: nigkeie mit unferm Willen und neuer Geburt vor Gott wanbeln

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