Marxismus und Darwinismus
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Geſellſchaftsordnung kommen, worin die Ausbeutung aufgehoben war. Aber über fordern und hoffen und träumen fonnte der Sozialismus damals nicht hinausfommen. Marx gab dann der Arbeiterbewegung und dem Soziali8mus eine theoretiſhe Grundlage. Seine Geſellſchaſtstheorie zeigte die Geſellſchaftsordnung in einem fortwährenden Fluß, worin au< der Kapitalismus nur eine zeitweilige Form bildet. Seine Unterſuchung der Entwiklungstendenzen des Kapitalismus zeigte, daß dieſer ſi<h notwendig dur< die Folgen der ſteigenden Vervollkommnung der Technik zum Sozialismus entwiceln muß. Die neue Produktion8ordnung kann dabei nur von der Arbeiterklaſſe im Kampfe mit der widerſtrebenden Bourgeoiſie, die Intereſſe an der Erhaltung der alten hat, errungen werden. Der Sozialismus wird alſo die Frucht und daher auh das Ziel des Klaſſenkampfes der Arbeiter ſein.
Damit bekam dieſer Kampf der Arbeiter ſelbſt eine neue Geſtalt. Der Marxismus wurde eine Waffe in den Händen des Proletariats; er gab den verſchwommenen Hoffnungen ein feſtes Ziel, er machte dur klare Einſicht in die geſellſchaftlihe Entwicklung ſtark und huf damit die Grundlage zu einer richtigen Taktik. Aus dem Marxismus konnten die Arbeiter jedem die Vergänglichkeit des Kapitalismus, die Notwendigkeit und die Sicherheit ihres Sieges beweiſen. Zugleih räumte der Marxismus mit den alten utopiſchen Vorſtellungen auf, als folle der Sozialismus durch die Einſicht und den guten Willen aller einſihtsvollen Menſchen kommen; als ſei er eine Forderung des Rechtes und der Sittlichkeit; als handle es ſi< um die Herſtellung einer fehlerloſen vollkommenen Geſellſchaft. Recht und Sittlichkeit wälzen ſi< mit der Produktionsordnung um und jede Klaſſe hat darüber ihre eigenen Au=\hauungen. Nur die Klaſſe, die Intereſſe am Sozialismus hat, kann ihn erfämpfen, und es handelt ſich dabei niht um eine vollkommene Weltordnung, ſondern einzig um die Umwälzung der Produktionsweiſe zu einer nächſt höheren Stufe, zur geſellſchaftlichen Produktion.
Weil alſo die Marxſche Geſellſchaftstheorie der aufſteigenden Arbeiterflaſſe notwendig zum Kampfe ift, deshalb wird ſie im ſteigenden Maße zum Gemeingut der Volksmaſſe, deshalb beherrſcht ſie immer mehr ihr Denken, ihr Fühlen, ihre ganze Weltanſchauung. Weil ſie die Theorie der geſellſchaftlichen Umwälzung iſt, in deren Mitte wir ſtehen, deshalb ſteht ſie ſelbſt im Mittelpunkte der großen geiſtigen Kämpfe, die dieſe wirtſchaftlihen Umwälzung begleiten.